Interview: "Für neue Anbieter ist das schwierig"

Wie intensiv ist der Wettbewerb in der deutschen Lebensmitteleinzelhandels-Logistik? Es gibt zwei, drei große Anbieter, die bei Ausschreibungen in der Regel dabei sind. Dazu kommen einer oder mehrere lokal starke Dienstleister - und natürlich der eigene Fuhrpark des Händlers, wobei dessen Einsatz meist eine unternehmenspolitische Entscheidung ist. Verträge laufen in der Regel ein bis zwei Jahre. Pfenning ist für mehrere große Händler tätig. Gibt es Unterschiede in den Logistikkonzepten? Ein Unterschied liegt in der Steuerung: Manche Händler übernehmen die Disposition der Fahrzeuge selbst, für manche erbringen wir diese Leistung. Darüber hinaus können natürlich auch Größe und Lage der Outlets sehr unterschiedlich sein. Das bestimmt auch, welche Fahrzeuge zum Einsatz kommen müssen - vom Gliederzug bis zum Zwei-Achser. Welche Chancen haben überhaupt neue Anbieter in diesem Markt? Eine Herausforderung ist die hohe Kapitalintensität. Sie brauchen als Dienstleister einerseits viele verschiedene Fahrzeugtypen, andererseits muss es an jedem Standort mindestens eine Handvoll Lkw geben, damit sich das Geschäft lohnt. Das ist für neue Anbieter sicher nicht einfach. Dazu kommt die Fahrerproblematik. Gerade in Ballungszentren ist es sehr schwierig, gute Fahrer zu bekommen, um in teilweise kurzer Zeit mehrere Fahrzeuge besetzen zu können. Können neue Märkte schnell an das Logistiknetzwerk angeschlossen werden? Theoretisch schon. Doch dabei gibt es vieles zu beachten. Dazu zwei Beispiele: Bei einigen Auftraggebern bezieht sich die Vergütung auf die Anzahl der Stopps. Fällt einer weg, kann es sein, dass die Tour ins Minus rutscht. Andererseits müssen die Fahrzeiten eingehalten werden. Kommt einfach ein Outlet dazu, womöglich mit einer schwierigen Andienungssituation in der Innenstadt, können die erlaubten Zeiten überschritten werden und die ganze Tourenplanung muss überarbeitet werden.