Frankfurt/Main. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport will künftig für Landungen während des Nachtflugverbots deutlich höhere Gebühren verlangen. Voraussichtlich im Juli wird das Unternehmen beim hessischen Verkehrsministerium einen neuen Entgeltantrag stellen. „Idee ist, die Spreizung der lärmabhängigen Entgelte zu erhöhen”, sagte ein Fraport-Sprecher am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht der „Frankfurter Rundschau”. Das soll für Fluggesellschaften den Anreiz erhöhen, leisere Flugzeuge einzusetzen. Landungen nach 23 Uhr sollen nach Angaben des Sprechers zudem „deutlich teurer” werden.
An Deutschlands größtem Flughafen gilt von 23 Uhr bis 5 Uhr morgens ein sechsstündiges Verbot geplanter Flugbewegungen. Verspätete Maschinen dürfen noch bis 24 Uhr landen, sofern die Verspätung sich nicht aus der Gestaltung des Flugplans ergibt. Starts sind nur mit Einzelgenehmigung möglich.
Nach der derzeit geltenden Gebührenordnung aus dem Jahr 2017 berechnet Fraport bei verspäteten Starts und Landungen zwischen 23 und 24 Uhr einen Zuschlag von 200 Prozent bei den Lärmentgelten. An anderen deutschen Flughäfen sind höhere prozentuale Zuschläge üblich, allerdings auf teils deutlich niedrigerem Gebührenniveau. Wie sehr die Gebühren in Frankfurt steigen sollen, dazu wollte sich der Fraport-Sprecher vor Genehmigung durch das Ministerium nicht äußern.
Im vergangenen Jahr waren am Frankfurter Flughafen so viele Landungen in der Zeit des Nachtflugverbots vorgekommen wie nie zuvor. 1098 Maschinen setzen zwischen 23 Uhr und Mitternacht auf. Das war nach Angaben des Verkehrsministeriums in Wiesbaden der höchste Wert seit dem Jahr 2012 - dem ersten vollen Jahr nach Einführung des Nachtflugverbots. Im Jahr 2017 hatte es 775 Fälle gegeben. Flughafenkritiker bezeichneten die Entwicklung als „verheerend”. (dpa)