Paris. Der französische Straßengütertransport blickt weiter in eine unsichere Zukunft. Eine Besserung ist nicht in Sicht, der Konkurrenz- und Kostendruck ist erdrückend. Das ist das Ergebnis einer Studie des Comité National Routier (CNR), das mit dem Ziel eingerichtet wurde, den heimischen Markt für das Gewerbe zu verfolgen.
Dessen globale Betriebskosten sind zwischen Dezember 2015 und August 2016 um rund 2,4 Prozent gestiegen. Der Posten Treibstoff blieb die am wenigsten kalkulierbare Ausgabe, auch wenn sie durch die teilweise Rückerstattung der Energiesteuer TICPE in Grenzen gehalten werden konnte. So erhöhte sich zwar der Dieselpreis vor Steuern im Berichtszeitraum um 9,2 Prozent, verringerte sich aber dank der vorgenannten Steuererleichterung auf nur noch plus 5,8 Prozent. Die Tarife für die Nutzung von Infrastruktureinrichtungen erhöhten sich um 1,3 Prozent im Zuge der jährlichen Neufestsetzung der Autobahn-Mautgebühren. Gestiegen sind aber vor allem die Personalkosten. Anfang Januar wurden die tariflich vereinbarten Mindestlöhne um 2,1 Prozent heraufgesetzt und auch die Ausgaben für Reisekosten sind seit Februar um zwei Prozent in die Höhe gegangen.
Abnahme der Transportleistung
2015 hat sich die Lage für das Gewerbe stark verschlechtert. Ausgedrückt in Tonnenkilometern ermittelte de CNR eine Abnahme der Transportleistungen um sieben Prozent. Zwar habe sich der Sektor im ersten Quartal des laufenden Jahres wieder erholt, dies jedoch nicht in allen Bereichen. Eine deutliche Kluft ergab sich beim Vergleich von selbständigen Gewerbetreibenden und dem Werksverkehr. Die selbständigen Gewerbetreibenden erwirtschafteten einen Zuwachs um 15,4 Prozent, während der Werksverkehr lediglich ein Plus von einem Prozent aufwies. Auf der anderen Seite hat das Gewerbe im vorigen Jahr in den Kauf neuer Zugmaschinen um 20 Prozent mehr investiert als im Jahr zuvor.
Nach Schätzungen der OECD dürfte das Brottoinlandsprodukt in Frankreich in diesem Jahr um 1,4 Prozent zulegen. Das Statistikamt Insee rechnet mit einem Plus von 1,6 Prozent. Der leichte Anstieg wird einhellig als fragil eingestuft. In diesem Kontext rät CNR-Vorstand Alexis Giret zur Vorsicht, was die Erwartungen für 2017 angeht. Welche Auswirkungen beispielsweise ein realer Brexit haben könnte, bleibe abzuwarten, erklärte er bei der Vorlage des Berichts im September. (jb)