Mainz/Hahn. Rheinland-Pfalz hat den chinesischen Investor Jonathan Pang und seinen Rüsselsheimer Partner Cargo Movers GmbH aus dem Verkaufspoker um den Hunsrück-Flughafen Hahn geworfen. „Wir haben gestern einen Brief erhalten und sind demnach vom Bieterverfahren ausgeschlossen“, teilte der Geschäftsführer des Frachtvermittlers Cargo Movers, Thomas Heiler, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. „Für uns ist das überhaupt nicht nachvollziehbar. Wir prüfen mit unseren Beratern diese Absage und ihre Ursachen.“ Zuvor hatte die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.
Noch drei Bieter übrig
Nach dpa-Informationen sind damit noch drei Bieter im Rennen um den Airport: die pfälzische Firma ADC mit dem rheinland-pfälzischen Ex-Wirtschaftsstaatssekretär Siegfried Englert und dem chinesischen Partnerkonzern HNA, das US-chinesische Konsortium Henan American Machinery sowie die kasachische MG Holding. Nach Verhandlungen soll noch ein Bieter übrig bleiben, um mit ihm möglichst im Januar 2017 einen Vertrag zu unterzeichnen. Der defizitäre Flughafen Hahn gehört größtenteils dem Land Rheinland-Pfalz und zum kleinen Teil Hessen. Ein erster Verkaufsversuch war im Sommer spektakulär gescheitert.
Bürokratie hemmt Ausbau in Schwerin-Parchim
Der Logistikunternehmer Pang hatte 2007 bereits den Flughafen Schwerin-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern übernommen. Er wollte ihn zu einer Drehscheibe für den Fracht- und Passagierverkehr zwischen China, Europa und Afrika machen - davon ist jener Airport allerdings noch weit entfernt. Die Landesbahn zum Beispiel ist immer noch zu kurz für große Frachtmaschinen - Pang verweist hier auf langwierige bürokratische Verfahren. Für den Flughafen Hahn hatte der chinesische Investor parallel zu einem niedrigen zweistelligen Millionen-Kaufgebot Investitionen von 30 Millionen Euro angekündigt. Beide Airports in West- und Ostdeutschland sollten sich ergänzen.
Pangs Rüsselsheimer Partner Heiler versicherte: „An Parchim will Herr Pang auf jeden Fall festhalten.“ Das Hahn-Bieterverfahren sei überaus komplex. „Die Fristen für neue Verhandlungsschritte sind äußerst kurz.“ Heiler kritisierte auch: „Wir haben bisher noch überhaupt keine mündlichen Verhandlungen geführt.“ Ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Innenministeriums teilte mit, zu Details des Verfahrens könne er keine Auskunft geben.
Martin Jonas, Berater der rot-gelb-grünen Landesregierung, hatte am Donnerstag in Mainz ohne Nennung von Namen gesagt, ein Bieter habe Beziehungen zu einer politisch hoch stehenden und vermögenden Persönlichkeit in einer vergleichbaren Position wie der designierte US-Präsident Donald Trump. Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsvize Alexander Licht sagte am Freitag, diese Hinweise legten den Schluss nahe, dass es sich um die MG Holding und den kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew handeln könnte. Ähnliche Vermutungen waren auch in der Luftfahrtbranche zu hören. Eine Bestätigung gab es dafür vorerst nicht. (dpa)