Frankfurt/Main. Zumindest am Boden klimaneutral: Diesem Umweltziel für den Luftverkehr hat sich der Betreiber des Frankfurter Flughafens bis zum Jahr 2050 verschrieben. Auf dem Weg dorthin sollen die CO2-Emissionen der Fraport AG am größten deutschen Flughafen von 175.000 Tonnen (2019) auf 80.000 Tonnen im Jahr 2030 sinken, wie der Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte am Montag bei einer Informationstour bekräftigte.
300 Millionen Budget geplant
Das Unternehmen investiere dafür in den kommenden Jahren rund 300 Millionen Euro, ergänzte Hessens Finanzminister und Fraport-Aufsichtsratschef Michael Boddenberg (CDU). Der Klimawandel betreffe alle, so dass auch der Klimaschutz eine Aufgabe für alle sei. Dies gelte im besonderen Maße für Unternehmen, in denen der Staat Verantwortung trage. Der MDAX-Konzern ist mehrheitlich in der Hand des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt.
Schulte blieb aufrichtig, indem er darauf hinwies, dass der Flughafenbetreiber selbst nur für rund 10 Prozent der Emissionen am Standort verantwortlich ist. Denn der große Rest entfällt auf die Airlines und ihre Flugzeuge selbst, die noch auf Jahrzehnte hinaus große Mengen Kerosin verbrennen werden. Gerade für die großen Verkehrsflugzeuge sei möglicherweise erst die mit Wasserstoff arbeitende Brennstoffzelle die Zukunftstechnologie, meinte Schulte.
Brennstoffzellen und Batterieantriebe als Lösung
Wasserstoff findet sich auch in den konkreten Maßnahmen der Fraport, die am Montag vorgestellt wurden. So will Fraport in mittleren Frachtschleppern Brennstoffzellen und Batterieantriebe gleichermaßen erproben. Grundsätzlich sollen bis 2030 rund die Hälfte der 3000 Bodenfahrzeuge nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Das allein werde für eine Entlastung um 30.000 Tonnen CO2 sorgen, erklärte Schulte.
Das Unternehmen will zudem die Gebäudetechnik im Bestand sanieren und auf seinem Gelände weitere Photovoltaik-Anlagen errichten - sowohl auf Gebäuden wie auch möglicherweise an den Rändern der Startbahn West. Zur Nutzung der Windenergie hat das Unternehmen europaweit einen Offshore-Liefervertrag für nahezu seinen kompletten Strombedarf ausgeschrieben. Ein kleinerer Liefervertrag mit norddeutschen Windparks an Land läuft bislang bis zum Jahresende 2022, könnte aber auch verlängert werden.
„Wir arbeiten nicht erst seit gestern daran“, wies Schulte auf die Umweltbemühungen des Flughafens in der Vergangenheit hin. Seit dem Höchststand der Klimabelastung mit mehr als 300.000 Tonnen CO2 im Jahr 2001 sei bereits eine Menge erreicht worden. (dpa/sn)