Schönefeld. Das Krisenjahr 2020 ist für die Betreiber des Hauptstadtflughafens BER mit einem Milliardenverlust zu Ende gegangen. Der Wert der im Oktober fertiggestellten Flughafengebäude musste um 767 Millionen Euro nach unten korrigiert werden, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Donnerstag, 29. April, nach einer Aufsichtsratssitzung. Dabei informierte er das Gremium, dass der Gesamtverlust der Gesellschaft im vergangenen Jahr rund 1,06 Milliarde Euro betrug.
„Das ist eine sehr große Zahl“, sagte er. „Sie ist im Wesentlichen geprägt durch die Sonderabschreibung, aber auch das Normalgeschäft hat natürlich kein positives Ergebnis gehabt.“ Die Wertkorrektur des neuen Flughafens trage zu drei Vierteln zu dem negativen Ergebnis bei. Hinzu kamen laut Lütke Daldrup reguläre Abschreibungen in Höhe von 141 Millionen Euro. 2019 hatte der Verlust unterm Strich noch 96 Millionen Euro betragen. Die Verluste zehren das noch vorhandene Eigenkapital weitgehend auf. Lütke Daldrup betonte erneut, eine Teilentschuldung in Höhe von 1,2 Milliarden Euro sei notwendig.
Einspringen müssen die Steuerzahler, denn der Flughafen gehört dem Bund sowie Berlin und Brandenburg. Dort müssen die Parlamente entscheiden, ob die geforderten Hilfen in den Haushalten eingestellt werden sollen. An den langfristigen Finanzierungsplänen ändere sich indes nichts, betonte Lütke Daldrup. Die Eigentümer waren schon in diesem sowie im vergangenen Jahr mit Darlehen und Zuschüssen eingesprungen. Sie hätten auch für 2022 zugesagt, den Finanzierungsbedarf zu decken. Genaue Zahlen sollen im Herbst vorliegen. Was die Fluggastzahlen angeht, so gehen die Flughafenbetreiber davon aus, 2025 wieder auf Vorkrisen-Niveau zu sein. Erst danach könne sich die Flughafengesellschaft wieder selbst am Kapitalmarkt finanzieren. (dpa)