Filialbelieferung muss CO2 reduzieren

30 Prozent des 'Company Carbon Footprint' im Jahr 2016 resultieren aus unserer Logistik", rechnet Andreas Kremer, Leiter Logistikmanagement bei Aldi Süd vor. "Wenn uns also die Klimaneutralität wichtig ist, die auch wir mit Unterzeichnung des Pariser Abkommens unterschrieben haben, müssen wir die CO2-Emissonen unserer Lkw reduzieren." Als einen ersten Schritt, dieses Ziel zu erreichen, hat Aldi Süd aktuell vier Fahrzeugkombinationen mit CNG-Antrieb in den Dienst gestellt. Die Entscheidung für CNG (Compressed Natural Gas, also unter rund 200 bar Druck stehendes Erdgas) fiel auf Basis eines aktuell völlig unzureichend ausgebauten Versorgungsnetzes für LNG (Liquefied Natural Gas, verflüssigtes Erdgas mit rund -170°). Der Nachteil der geringeren Reichweite bei CNG spielt für Aldi Süd wegen der geringeren Distanzen keine wesentliche Rolle. Zunächst kommen die vier Fahrzeugkombinationen und Regionen zum Einsatz (siehe Interview), die eine besonders hohe Schadstoffbelastung aufweisen - darunter Stuttgart und München. Auch weil das Angebot an Elektro-Lkw aktuell nach Kremers Ansicht "völlig unzureichend" ist, fiel die Entscheidung für CNG. Die Suche nach der passenden "Tanke" "Dabei können wir theoretisch auf ein bestehendes Netz von 900 Tankstellen zurückgreifen - die allerdings längst nicht alle Lkw-tauglich sind." Deshalb geht es bei Aldi Süd in dem auf fünf Jahre angesetzten Test unter anderem um die Beurteilung der Praxistauglichkeit unter Berücksichtigung der Betankung in der lokalen Infrastruktur. Zudem steht am Ende eine Analyse des CO2-Minderungspotenzials beim Einsatz in verschiedenen Gebietsstrukturen sowie eine Überprüfung der Wirtschaftlichkeit im Tagesgeschäft. Olaf Bockwinkel, Bereichsleiter Logistik der Region Butzbach, beliefert mit seinem aus zehn Fahrzeugen - plus jetzt einem CNG-Lkw - bestehenden Fuhrpark im Moment 62 Filialen. In seinem Einsatzgebiet hat er drei Tankstellen ausgemacht, an denen er seinen CNG-Stralis befüllen kann. "Die Prämisse ist, dass unsere Fahrer keine großen Umwege fahren müssen, um keine Zeit zu vergeuden - vor allem aber auch, um auch keine unnötigen Emissionen zu verursachen", sagt er. Grundsätzlich geht Aldi Süd aber davon aus, dass man sich über bereits existierende Tankstellen frei bedient. Bei der Wahl der Lkw fiel die Entscheidung auf Iveco Stralis 440 S 40, also 400 PS starke Sattelzugmaschinen, angetrieben von einem neun Liter Hubraum messenden Reihensechszylinder mit 1700 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Die Leistungsdaten bezeichnet Kremer als völlig ausreichend für die auf maximal 32 Tonnen ausladbaren Kombinationen. Die Technik ist auf dem neuesten Stand Die Zugmaschinen verfügen serienmäßig über ein automatisiertes AS-Tronic-Getriebe von ZF. Das soll den Fahrern helfen, sich auf die eigentlichen Fahraufgaben zu konzentrieren und die bei manuellen Getrieben nötigen Gangwechsel vernachlässigen zu können. Mit einem Tankvolumen von 130 Kilogramm CNG liegt die theoretische Reichweite bei deutlich über 500 Kilometer. Beim Fahrzeugbetrieb kalkuliert Aldi Süd mit etwa 22 kg CNG pro 100 Kilometer. Real könnte der Verbrauch etwas höher ausfallen, da man sich aus Gründen der Umweltfreundlichkeit für elektrische Kühlaggregate entschieden hat, die ihre Energie von einem motorseitig angetriebenen Generator bekommen. Drei dB(A) weniger heißt halb so laut Neben den niedrigen Emissionen und der einfachen Bedienbarkeit zeichnen sich Erdgas-Lkw vor allem auch durch wenig Lärm aus. "Lärm ist der nächste Feinstaub", argumentiert dann auch Manfred Kuchlmayr, Pressesprecher von Iveco. Bedenken wegen der Haltbarkeit der Motoren tritt er entschieden entgegen. "Die Basis für den Motor ist im Falle von Aldi Süd unser Cursor 9, der als Dieselmotor seine Bewährungsprobe längst bestanden hat und als CNG-Fremdzündungsmotor mit Dreiwege-Kat sicher nicht höher belastet ist." Argumentative Unterstützung erhält er von Mario Spitz, Fahrversuchsleiter von Iveco: "Der C9 hat rund 1,9 Millionen Kilometer Dauerlauf hinter sich. Da sind wir uns sehr sicher, dass in der Praxis alles gut läuft." Wie gut - und vor allem wie umweltfreundlich, wird sich nach Ablauf der fünf-jährigen Testphase zeigen. Aldi Süd ist in jedem Fall optimistisch, dass CNG der richtige Weg ist. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Iveco www.verkehrsrundschau.de/dossiers "Versuchs"-Trailer mit E-Kältemaschine Zwei Lieferanten, eine Idee Je zwei City-Sattel mit Lenkachse stammen aus dem Göttinger Karosseriewerk Heinrich Meyer Meyer und zwei von Schmitz Cargobull. Optisch unterscheiden sie sich durch die unterschiedlich ausgeführten Aerodynamikverkleidungen und den Heckunterfahrschutz. Schmitz Cargobull positioniert ihn relativ weit hinten. Die Lampen sitzen - bei den üblichen Andockmanövern - trotz Integration im gefährdeten Bereich. Meyer positioniert etwas mehr unter dem Trailer, dafür reichen Verkleidung und Lampenträger weit herunter. Auch das könnte auf unebenem Gelände zu Problemen führen. Grundsätzlich verfügen alle Trailer über eine E-Kältemaschine von Frigoblock, die ihre Energie über einen Generator von der Zugmaschine bekommt.Olaf Bockwinkel, Betriebsleiter Logistik bei Aldi Butzbach, ist überzeugt, dass diese Kombination mit 69 dB(A) und Kompatibilität zur Zugmaschine die umweltfreundlichste Lösung ist - auch wenn Aldi aktuell noch vorwiegend Dieselaggregate von Thermo King und Carrier einsetzt. gg

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