Im April 2023 haben 42,2 Prozent der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal gemeldet, wie das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer zeigt. Gegenüber dem Höchststand von 45,7 Prozent im letzten Herbst ist damit zwar ein Rückgang zu verzeichnen, diese sei jedoch nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht, wie die KfW mitteilte. Der Fachkräftemangel habe sich durch die konjunkturelle Abschwächung verringert, bleibe im historischen Vergleich jedoch weiter auf sehr hohem Niveau. Seit dem Jahr 2021 hat er sich erheblich verstärkt, so die KfW.
Insgesamt sind aktuelle große Unternehmen mit 44,0 Prozent etwas häufiger betroffen als kleine und mittlere Betriebe (41,3 Prozent). Was die Branchen angeht, so bleiben die Dienstleister mit 47,4 Prozent Spitzenreiter, während das Verarbeitende Gewerbe mit 35,1 Prozent in deutlich geringerem Umfang Probleme bei der Rekrutierung hat. Blickt man etwas genauer auf die einzelnen Wirtschaftszweige, so waren es mehr als mit 50 Prozent Betroffenen überdurchschnittlich viel Unternehmen bei den Verkehrs- und Lagereibetrieben.
Auch regional bestehen erhebliche Unterschiede: So sind die Unternehmen in Ostdeutschland mit 47,8 Prozent mit Abstand am häufigsten durch Fachkräftemangel betroffen, die Unternehmen in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mit 35,4 Prozent dagegen weit weniger oft.
„Auch wenn sich der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert sehen, durch die Konjunkturabschwächung verringert hat, bleibt es dabei: Die Fachkräfteknappheit hemmt absolut und im historischen Vergleich immer noch einen großen Teil der Wirtschaft in Deutschland“, sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW „Aus heutiger Sicht ist damit zu rechnen, dass sich die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres vom Preisschock allmählich erholt. Das heißt dann auch: Die Fachkräfteknappheit dürfte bei anhaltender Erholung zum Jahresende wieder zunehmen. Die Dringlichkeit bleibt bestehen, den Fachkräftemangel durch Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung, die Mobilisierung von Erwerbsfähigen in Deutschland und gezielte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt anzugehen.“