Berlin. In der Debatte um eine Neustrukturierung der Deutschen Bahn hat sich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erneut gegen eine Zerschlagung des Konzerns ausgesprochen. Ein solcher Schritt „würde einen Stillstand bei der Verkehrswende bedeuten“, sagte der stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Martin Burkert am Freitag, 5. November, der „Deutschen Presse-Agentur“. „Diese Zeit haben wir nicht. Die Politik muss jetzt die Schiene voranbringen und Geld in die Hand nehmen.“ Die EVG kündigte „massive Proteste“ an, sollte eine künftige Ampel-Koalition in der Bundesregierung den Konzern zerschlagen wollen. „Die Trennung ist für uns eine rote Linie“, teilte Burkert weiter mit.
Zuvor waren am Freitag im Zusammenhang mit den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP auch Forderungen nach einer Aufspaltung des Konzerns laut geworden. Unter anderem die Monopolkommission sowie Bahnwettbewerber hatten sich erneut für eine Trennung von Netz und Betrieb ausgesprochen. Medienberichten zufolge treiben Grüne und FDP das Thema in den Verhandlungen über eine künftige Regierung derzeit voran. Die Bahn äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Thema.
Die Vorsitzenden der Partei Die Linke, Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow, haben sich gegen eine Aufspaltung der Deutschen Bahn ausgesprochen. „Die von Grünen und FDP geforderte Zerschlagung der Bahn ist ein Irrweg. Mehr Wettbewerb und Privatisierung sind nicht die Lösung, überall in Europa hat das zu massiven Problemen geführt. Schiene und Zugbetrieb gehören zusammen“, sagte Janine Wissler. (dpa/tb)