Paris. Im Frachtverkehr über den Ärmelkanal übersteigt die aktuelle Transportkapazität die Nachfrage um fast das Doppelte. Das erklärte der Chef der um ihr Überleben kämpfenden SNCF-Reederei Sea France, Pierre Fa, nach einem Pressebericht bei der Vorstellung seines jüngsten Sanierungsplans. In diesem Umfeld hat sich der Tunnelbetreiber Eurotunnel im letzten Halbjahr als klarer Sieger erwiesen. Gestützt auf seine inzwischen verringerte Finanzbelastung hat das Unternehmen seine Frachttarife gesenkt und agiert jetzt als Preisbrecher.
Die Zahl der Frachtshuttle-Touren zwischen Calais und England hat bis zur Jahresmitte um 41 Prozent zugelegt, konnte damit jedoch noch nicht wieder an das Vorkrisenniveau anknüpfen. Der Tunnelumsatz insgesamt ist im ersten Halbjahr 2010 um 17 Prozent gestiegen. Der Zuwachs beim Frachtvolumen lag bis Ende Juni aber nur knapp über drei Prozent.
Demgegenüber büßten bis Ende Juli die Ärmelkanal-Reedereien Norfolk im Frachtverkehr sieben Prozent, P&O Ferries neun Prozent und Sea France rund 17,5 Prozent ein. Trotz des Einsatzes eines zweiten Frachtschiffes konnte ferner LD Lines nicht mehr LKW übersetzen als nur mit einem Schiff und hat inzwischen den Frachtschiffbetrieb zwischen Boulogne und Dover eingestellt. (jb)