Brüssel. Die EU-Kommission will die Zollunion mit der Türkei ausweiten. Das berichtet das „Handelsblatt“. „Eine modernisierte Zollunion sollte das wirtschaftliche Potenzial von unerschlossenen Bereichen wie Dienstleistung, Landwirtschaft und öffentlichen Ausschreibungen freisetzen“, heißt es im Entwurf einer Mitteilung der Behörde zur Ausrichtung der EU-Handelspolitik für die kommenden Jahre, der der Zeitung vorliegt.
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström will das Papier an diesem Mittwoch vorstellen. Die bestehende Handels- und Investmentpartnerschaft zwischen der EU und der Türkei sei „suboptimal“, heißt es darin. Die EU sucht derzeit nach Wegen der Zusammenarbeit mit der Türkei in der Flüchtlingskrise. Dabei lockt sie auch mit finanzieller Unterstützung.
Geht es nach der EU-Kommission, könnte eine reformierte Zollunion den Weg ebnen zu einer Anbindung der Türkei an künftige Freihandelsvereinbarungen der EU. Damit könnte das geplante Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen der EU und den USA gemeint sein. Ankara hatte in der Vergangenheit die Sorge geäußert, die Türkei könne nach einem solchen Deal zwischen der EU und den USA bei den Europäern ins Hintertreffen geraten.
Die Mitglieder einer Zollunion einigen sich unter anderem darauf, untereinander Zölle abzuschaffen. Die Zollunion zwischen der EU und der Türkei gilt seit 1996, deckt vor allem aber den industriellen Bereich ab. Das soll sich nun ändern. (dpa)