Brüssel. Die EU-Kommission hat erste Vorstellungen zur Zusammenarbeit von Politik, Industrie und Luftfahrtteilnehmern vorgestellt, um die neu entwickelten Technologien für die Schaffung eines einheitlichen Luftraums über Europa in Anwendung zu bringen. Das so genannte Sesar-Programm soll demnach 2014 starten. Ein geplantes Datum, an dem der Einheitliche Europäische Luftraum funktionsfähig sein soll, wird in der Mitteilung der EU-Kommission nur indirekt genannt: In der Zeit zwischen 2014 und 2024 sollen rund drei Milliarden Euro aus EU-Mitteln für Sesar verwendet werden.
Insgesamt seien für Sesar 30 Milliarden Euro zu veranschlagen, rechnet die EU-Kommission weiter. Zurzeit wird die Sesar-Forschung von einem Konsortium aus 17 Mitglieder und 80 weiteren Beteiligten betrieben, die sowohl aus dem öffentlichen als auch privaten Sektor kommen.
Für die Umsetzung der Forschungsergebnisse, die zum Teil bis Ende 2012 vorliegen sollen, empfiehlt die EU-Kommission mit Nachdruck eine aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten. Nur so könne gewährleistet werden, dass Sesar so bald wie möglich Verbesserungen in der Luftfahrt bringen kann.
Von einem Einheitlichen Europäischen Luftraum, bei dem Sesar die technische Komponente des Projekts darstellt, erwartet die EU-Kommission unter anderem, dass sich die Flugkapazitäten am europäischen Himmel gegenüber heute verdreifachen und die Kosten für das Luftraummanagement halbieren. Die Sicherheit soll um ein Zehnfaches steigen und die Umweltbelastung pro Flug um zehn Prozent sinken. Dadurch könnten EU-weit Ausgaben um gut 400 Milliarden Euro verringert, 328.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und 50 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
Die Mitteilung der EU-Kommission ist die erste Aufforderung an das EU-Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten, sich auf verbindliche Rahmenbedingungen für Sesar festzulegen. Mit endgültigen Beschlüssen wird für 2013 gerechnet.
Bei dem ersten, zurzeit laufenden Schritt zur Schaffung eines Einheitlichen Europäischen Luftraums, kommt es zu Verzögerungen. Die Zusammenlegung der bisher rein national organisierten Luftraumverwaltungen in neun so genannte Funktionale Luftraumblöcke am europäischen Himmel hinkt hinter dem Zeitplan hinterher. In den ursprünglichen EU-Plänen sollten diese Blöcke Ende 2012 funktionieren. Neben vielen anderen Staaten können sich unter anderem auch Deutschland und Frankreich nicht auf die Bedingungen zur Zusammenarbeit einigen. (kw)