Endlich Nufam!

Sich analog zu treffen, Kundengespräche und Geschäftsabschlüsse von Angesicht zu Angesicht tätigen zu können, all dies war in den vergangenen zwei Jahren kaum möglich. Umso größer die Freude, dass dieses Jahr wieder die Nufam stattfinden darf - und zwar vom 30. September bis 3. Oktober auf dem Messegelände in Karlsruhe. Die Nutzfahrzeug-Messe ist nämlich die erste ihrer Art, die größtenteils wieder zu Vorkrisenbedingungen stattfindet. Kaum ein Hersteller lässt sich daher seine Teilnahme entgehen. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Art "virtuellen Rundgang" mit Orten, an denen Sie auf jeden Fall mal vorbeischauen sollten. Neuer DAF zum Anfassen Einer der meistbesuchten Spots dürfte ohne Zweifel der von EBB Truck-Center GmbH (Halle 1, Stand A105) sein. Auf der 1700 Quadratmeter großen Fläche stellt der Heilbronner DAF-Händler die nagelneuen Lkw-Modelle XF, XG und XG+ des niederländischen Herstellers vor. Für die meisten Besucher der Nufam dürfte das die erste Gelegenheit sein, den neuen DAFs intensiv auf den Zahn zu fühlen, die unter anderem die ersten Lkw mit verlängerter Frontpartie sind und dem Fahrer durch eine Kabinenverlängerung nach hinten mehr Lebensraum bieten. Eine weitere Neupräsentation, allerdings eines deutlich kleineren Fahrzeugs, findet in Halle 3, Stand C307 und C308 statt. Dort residiert die "König-Metall-Group" und stellt unter anderem mit dem "KM-E" von KM-Conversion einen kleinen Elektro-Lkw für kommunale Zwecke vor. Das wandelbare Fahrzeug ist beispielsweise mit Pritschen- oder Kippaufbauten lieferbar und verfügt unterflur über ein Edelstahlgehäuse mit gestützter Vakuum-Isolierung, in dem die Batterien untergebracht sind. Das soll laut Hersteller dafür sorgen, dass die temperaturempfindlichen Akkus komplett von äußeren Einflüssen wie Hitze oder Kälte abgeschottet sind und so länger halten und mehr Reichweite bieten. Ebenfalls elektrisch geht es bei Quantron zu (Halle 1, Stand D116). Das Gersthofener Unternehmen ist auf die Umrüstung von bestehenden Fahrzeugen mit Verbrenner-Antrieb auf vollelektrisch spezialisiert. Einen umfangreichen Auszug aus ihrem Portfolio, das von 3,49 bis 44 Tonnen Gesamtgewicht reicht, bringt Quantron nach Karlsruhe mit. Besonderes Highlight ist ein neuer Transporter mit Brennstoffzellen-Antrieb, darüber hinaus gibt es beispielsweise auch das vollelektrische Müllfahrzeug auf Basis des Mercedes-Benz Econic zu sehen. Oder den batteriebetriebenen Transporter Q-Light BEV auf Basis des Iveco Daily, den beispielsweise das Unternehmen Ikea kürzlich in größerer Zahl abnahm. Anhänger und Auflieger In Karlsruhe vertreten sind natürlich auch die Hersteller der gezogenen Einheiten. So präsentiert Schwarzmüller (dm-arena / A 418) insgesamt elf Fahrzeuge und damit einen Großteil seines Portfolios. Die Messeflotte aus insgesamt elf Fahrzeugen umfasst neben dem Curtainsider mit Coilmulde "Power Line Cool" beispielsweise einen Tanksattelauflieger, ein Schubbodenfahrzeug oder einen Tiefladeanhänger. Auch die Produkte des vor Kurzem übernommenen Herstellers Hüffermann sind in Form eines "Multi-Carriers" und des "Schlitten-Carriers" vertreten. Der Hauptfokus des Messeauftritts liegt dabei laut Schwarzmüller auf den Themen Telematik, Reduktion von CO2-Emissionen und die flexible Anpassung der Fahrzeuge an die individuellen Wünsche jedes Kunden. Marktbegleiter Schmitz Cargobull ist in Halle 2 Stand C207 zu finden. Das optisch herausstechendste Ausstellungsstück dürfte der neue Sattelcurtainsider Eco-Flex der Eco-Generation sein, den die Münsterländer aufgrund des Pandemie-Lockdowns bisher nur digital ihrer Kundschaft präsentieren konnten. Der aerodynamisch optimierte Trailer verfügt über ein liftbares Heck, das den Luftwiderstand und damit Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß wirksam verringern soll. Das Heck soll sich anschließend wieder auf einfache Weise hochstellen lassen, wenn der Frachtraum zur Gänze benötigt wird. Neben dem Aero-Fahrzeug stellt Schmitz Cargobull noch seinen Kühlauflieger "S.KO Cool Smart" mit digitalem Temperaturrekorder und serienmäßig verbauter Trailer-Connect-Telematik aus. Ebenso sind der Sattelkipper "S.KI", Container- und Wechselfahrgestelle samt passender Box sowie der Tiefkühl-Motorwagenaufbau "M.KO Cool" in Karlsruhe zu sehen. Kögel, Krone, Kempf und Co. Auch Kögel (Halle 2, Stand A213) präsentiert dem Fachpublikum die jüngsten Highlights aus seiner aktuellen Produktpalette. Diese repräsentiert beispielsweise der "Euro-Trailer Novum" oder das flexible Container-Chassis "Port 45 Triplex". Ebenfalls zeigt der Hersteller Passendes für den Bau oder Kühltransport, wofür ein Muldenkipp-Auflieger und der Kühlkoffer-Auflieger "Cool-Pur-Ferro" nach Karlsruhe reisen. Zum sichtbaren Portfolio gehören außerdem der Kögel Euro Trailer der Novum-Generation, der Kögel Cool - PurFerro quality oder das topmoderne Telematik-System Kögel Telematics. Zudem stellt der Hersteller sein Full-Service-Angebot vor, das ein individuell anpassbares Leistungsportfolio für maximale Flexibilität und volle Kostenkontrolle des Fuhrparkmanagements bietet. Zum Unternehmen gehört bekanntlich auch die Marke Humbaur (Halle 2, Stand B215), die auf der Nufam vor allem ihre Lösungen für den KEP-Bereich in den Vordergrund stellt. Ein Beispiel dafür ist der Kofferaufbau "Flex-Box Dry" mit Durchladesystem. Dieser lässt sich mit zahlreichen Basisfahrzeugen kombinieren. Inklusive Anhänger erhält man so eine hohe Transportkapazität und das Gespann darf mit dem Führerschein der Klasse BE gefahren werden. Dank Leichtbauweise stehen laut Humbaur bis zu 2500 Kilogramm Gesamtnutzlast zur Verfügung. Selbstredend lässt sich auch Krone die Gelegenheit der Nufam nicht entgehen. An Stand D 103 in Halle 1 zeigt das Werlter Unternehmen die neue Generation des Profi-Liners. Der Trailer hat ein Eigengewicht von unter sechs Tonnen und kann im Baukastensystem konfiguriert werden. Außerdem präsentiert Krone das Kühlfahrzeug namens Cool Liner, welches seinen 25. Geburtstag feiert und deshalb in einer Sonderedition aufgelegt wird. Kipp-Anhänger und -Aufbauten sind nur ein Geschäftsfeld von Kempf (Halle 2, Stand A219). Stellvertretend für sein Portfolio stellt das Westerwälder Unternehmen zwei Auflieger auf die Messe, eine Alu-Rundmulde mit 26 Kubikmetern Ladevolumen und ein Lkw-Fahrgestell mit isoliertem Kippaufbau. Den Reigen der Trailerhersteller komplettiert das polnische Unternehmen Wielton, das sich sichtlich anstrengt, um den deutschen Markt für sich zu gewinnen. Als Argumente für die eigenen Fähigkeiten zeigt man in Halle 2 an Stand A223 eine bunte Auswahl aus Volumenaufliegern, Curtainsidern, Kippern oder auch Wechselverkehrsanhängern. Ein Augenmerk gilt den Containerchassis, die mit Frontund Heckausschub arbeiten und alle gängigen Größen von 20 bis 45 Fuß transportieren können. Mittlerweile hat Wielton auch einen Bürostandort in Deutschland - und zwar in Trebbin südlich von Berlin. All eyes on Achsen Ohne das passende Fahrwerk bewegt sich bekanntlich kein Anhänger oder Auflieger vom Fleck. Ein Spezialist für diese Branche ist SAF-Holland (Halle 2, Stand C205). Auf der Messe gewährt das SAF-Holland einen Überblick über sein Portfolio, das laut eigener Aussage deutlich mehr als hochwertige Standard-Achsen umfasst. Beispielsweise für den urbanen Lieferverkehr. Hier bereicherte SAF-Holland zuletzt die "Intra"-Familie um die VSE-Lenkachse "SAF Intra Smart Steering". Diese wird aktiv über einen Lenkzylinder gesteuert, sodass Nutzfahrzeuge bei der Vorwärts- und Rückwärtsfahrt etwa im Stadtverkehr einfacher manövrieren können. Zukunftsweisende Ideen sind darüber hinaus die "CD-Trak"-Achse mit hydraulischem Antrieb, die gerne in traktionssensiblen Transporten zum Einsatz kommt. Oder die Rekuperations-Achse "TRAKr", über die sich beispielsweise ein Kühlaggregat umweltfreundlich antreiben lässt. Beide Modelle sind auf der Nufam ausgestellt. Kühle Luft erwünscht Für Kühlaggregate ist Mitsubishi eine bekannte Adresse. Das Unternehmen präsentiert sich in der Halle 2, Stand B214, und zwar unter anderem mit seiner TFV150-Kühlmaschine für Sattelauflieger. Das Aggregat soll Umweltaspekte wie wirtschaftliche Aspekte gut abdecken. Der Dieselmotor erfüllt nach Herstelleraussage die Abgasnorm EU Stage V; als Kältemittel kommt das umweltfreundlichere R410A zum Einsatz. Zudem arbeite der integrierte vollhermetische Verdichter sehr effizient, was Mitsubishi in Zusammenarbeit mit dem TÜV Süd bestätigt haben will. Demnach soll die TFV150 die anspruchsvollen Prüfbedingungen mit Außentemperaturen von +38 Grad Celsius auch ohne Luftleitsystem erfüllen. Ist Letzteres installiert, soll die Kühlkette selbst bei Außentemperaturen von +45 Grad noch garantiert sein. Eine Nummer kleiner fallen die Exponate der Firma Kress aus. Das Unternehmen präsentiert sich auf dem Iveco-Stand (Halle 1, Stand A130). Dort gibt es unter anderem ein für den Obst-/ Gemüse-/Frische-Verteilerverkehr spezifiziertes Frischefahrzeug auf Basis eines Iveco Daily zu sehen. Auf dem größeren Iveco Eurocargo mit 16 Tonnen Gesamtgewicht baut ein speziell für die Gastro-Zulieferbranche konfiguriertes Fahrzeug auf. Es verfügt unter anderem über eine Zwei-Kammer-Ausführung für kombinierten Tiefkühl- und Frischdienst-Betrieb. Trotz Längstrennwand sollen drei Europaletten oder drei Rollcontainer gleichzeitig nebeneinander geladen werden können. Auch bei Kiesling Fahrzeugbau kennt man sich mit dem Thema Kühlung bestens aus. Am Stand A430 in der dm-Arena präsentiert man ein brandneues Auto: einen Atego 1624 L mit der neuen Kühlmaschine V1000 aus dem Hause Thermoking. Das Aggregat erzielt laut Kiesling eine Leistung von bis zu 10.000 Watt - und das ohne eigenen Dieselmotor. Stattdessen ist der Kühler an den Fahrzeugmotor gekoppelt. So benötigt der V1000 etwa 50 Prozent weniger Energie, als wenn er mit einem eigenen Diesel-antrieb versehen wäre, heißt es vonseiten des Fahrzeugbauers. Das Messefahrzeug wird zudem mit dem Kälterückhaltesystem namens Cool Slide ausgestattet sein, welches laut Kiesling bei richtiger Anwendung den Kraftstoffverbrauch der Kühlmaschine um bis zu 40 Prozent senken soll. Gänzlich ohne Diesel kommen die Kühlsysteme aus, die der Hersteller Winter (Halle 3, Stand A 307) auf der Nufam zeigen möchte. Denn das Unternehmen aus Eichenzell präsentiert Aufbauten, die mit Batterie betrieben werden. Als Beispiel dient ein Renault Kangoo Z.E. Frischdienstfahrzeug, welches seinerseits vollelektrisch unterwegs ist. Winter hat in den Laderaum ein batteriebetriebenes Kühlsystem integriert. Der Umrüster bietet verschiedene Konfigurationen mit Geloder Lithium-Ionen-Akkus an. Je nach Kapazität sind Laufzeiten von bis zu acht Stunden möglich. Weitere Aussteller Aber auf der Nufam präsentieren sich nicht nur Fahrzeugbauer. Für das Thema Nutzfahrzeug-Vermietung beispielsweise ist TIP (Halle 1, Stand C101) einer der großen Ansprechpartner der Branche. Noch nicht lange zurück liegt die Übernahme von PEMA durch das Unternehmen. Die Nufam möchte TIP nach eigenen Angaben auch nutzen, um zu zeigen, welche Vorteile sich aus dem Zusammenschluss für die Kundschaft ergeben. Auch der Ladekranspezialist Palfinger aus Österreich nutzt die Gunst der Nufam, um sein Portfolio zu zeigen. Im Außenbereich des Geländes werden mehrere Produkte des Hauses live in den Einsatz geschickt, darunter auch der PC 115.002. Hinter dieser Nummer verbirgt sich ein 104 Metertonnen-Raupenkran, der bis auf über 23 Meter ausgefahren werden kann. Bei idealem Winkel soll das Gerät bis zu 30 Tonnen heben können, wobei er eine Abstützbreite von 7,6 mal neun Metern beansprucht. Der PCC 115.002 kann zudem in Raupen- und Kranmodul getrennt werden. Neue Telematiksysteme Auch LIS Logistische Informationssysteme, das Softwarehaus hinter der Speditionssoftware Winsped, kehrt zur Nufam aufs Messeparkett zurück. In Karlsruhe stellt der westfälische Software-Entwickler zwei Neuheiten in den Messefokus: die integrierte automatische Tourenplanung in Zusammenarbeit mit der Flexis AG und der PTV Group sowie sein Software-as-a-Service-Angebot. Während das neue Tourenplanungs-Modul optimierte Kombinationen aus Aufträgen, Fahrzeugen und Strecken bildet, kann mit der neuen Cloud-Anwendung die WinSped-Software im Abo-Modell gemietet werden. Zuletzt sei auch noch das Unternehmen Geocept erwähnt, welches ebenfalls digitale Produkte anbietet (zu sehen in Halle 3, Stand D313). Beispielsweise sind hier Ortungs- und Auslesemöglichkeiten zu nennen, die mit niedrigen monatlichen Raten locken. Außerdem bietet das Unternehmen aus Pfinztal Apps an, die den Fahrer bei der Zeiterfassung oder Lieferscheinverwaltung unterstützen. Wir könnten noch etliche weitere Seiten über die Aussteller bei der Nufam verfassen. Aber wir wollen Ihnen ja noch nicht alle Überraschungen verraten. Ein paar müssen Sie vor Ort selbst entdecken. Endlich wieder! Mehr zum Thema finden Sie unter #MesseNufam www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Rund 26.000 Besucher kamen zur Nufam 2019. Dieses Jahr werden es wohl weniger. Aber das ist egal, es zählt, dass die Messe überhaupt wieder stattfindet. Das Programm jedenfalls dürfte besser denn je sein, schließlich hat sich in den letzten zwei Jahren einiges angesammelt, was jetzt präsentiert werden will. 13 Euro kostet ein Tagesticket für die Nufam. Die Karte muss vorher im Internet erworben werden, da es keine Tageskasse gibt

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