Die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (Elvis) hat seinen Marktreport vorgestellt. Er sieht weiterhin eine gedämpfte Stimmung. Zudem bestehe die Gefahr von Kapazitätsengpässen und stark ansteigenden Transportpreisen.
„Ohne positive Signale von der europäischen Zentralbank in Form von sinkenden Zinsen oder eines Konjunkturpakets der deutschen Politik wird die Rezession weiter befeuert und für viele Unternehmen bedeutet das ein Sterben auf Raten“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der Elvis AG.
Zwar setze eine Frühjahrsbelebung ein, aber diese werde deutlich hinter denen der Vorjahre zurückbleiben. Die negativen Prognosen aus der deutschen Wirtschaft bremsten zudem die Investitionsbereitschaft der Unternehmen weiter.
Durch die sinkende Gesamtfahrleistung im Lkw-Verkehr herrscht ein Überangebot an Frachtraum bei sinkender Umsatzerwartung, so der Verbund. Im Zuge dessen würden Fuhrparks abgebaut. „Die nach wie vor extrem angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland kombiniert mit den neuen Belastungen wie der Lkw-Maut schlägt sich auch in den Perspektiven der Logistikbranche nieder. Hier besteht dringend Handlungsbedarf“, so Grabowski.
Der Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ entwickle sich kritisch, betont der Verbund. Sowohl das ifo Geschäftsklima mit -19,2 Prozent, die ifo Geschäftslage mit -34 Prozent und die ifo Geschäftserwartungen mit -31,8 Prozent) haben sich im Vergleich zum Januar 2022 deutlich verschlechtert.
„Viele Speditionen werden diese Entwicklung nicht mitgehen können, wodurch die Zahl der Insolvenzen steigt und der verfügbare Laderaum noch knapper wird“, warnt Grabowski.
Der Report regt an, den Umfang der eigenen Flotte im Verhältnis zum Einsatz fester Sub-Unternehmer zu hinterfragen und gegebenenfalls nachzujustieren. Der Verbund empfiehlt den Speditionen, auch andere Branchen als die bislang bedienten in den Blick zu nehmen. Außerdem könne es sinnvoll sein, sich gegebenenfalls international aufzustellen, um die Schwankungen in den eigenen Auslastungen zu reduzieren.
In der Marktanalyse gibt es auch positive Aspekte. So finden die sinkenden Energiekosten im vergangenen Halbjahr inzwischen Ausdruck in fallenden Großhandelsverkaufs- und Erzeugerpreisen, betont der Verbund. Die Verbraucherpreise würden noch steigen, aber deutlich langsamer.
Beim Kraftstoff macht sich eine leichte Entspannung bemerkbar. Sollte die Frühjahrsbelebung wider Erwarten stark ausfallen, würden explodierende Preise am Spotmarkt sowie knappe Frachtkapazitäten drohen, warnt Elvis weiter.