Ein Herbststurm an Neuheiten

Für eine kleine Revolution auf der Expo-Petrotrans sorgte OWC Omni Willig Carbon. Gemeinsam mit einem australischen Partner entwickelte die Willig-Tochter einen carbonfaserverstärkten Kunststofftank mit hoher chemischer Beständigkeit. "Wir formen einen PE-Tank und lassen ihn spannungsfrei abkühlen. Dann umwickeln wir ihn mit Carbon", erläuterte OWC-Geschäftsführer Karlheinz Stern die Vorgehensweise. Damit habe man von außen einen äußerst steifen und widerstandsfähigen Tank und innen einen nahtlosen PE-Liner, der eine wesentlich breitere Produktpalette abdecke und sich leichter reinigen lasse als ein gummierter Tank. Derzeit stehe das Baumuster zum Test bei der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Mit der endgültigen ADR-Zulassung rechnet man in Kürze. Die Carbonfasern sollen die Nutzlast gegenüber einem Stahltank um bis zu 30 Prozent erhöhen. Willig selbst stellte einen Sattel aus, dessen Tank komplett von einer genoppten Folie überzogen war, einer sogenannten "Haihaut". Die soll den Strömungswiderstand und damit den Verbrauch reduzieren. "Das funktioniert bereits im Schiffbau, bei Flugzeugen und im Rennsport", sagte Willig-Geschäftsführer Andreas Gillner. Ein Praxistest soll weitere Erkenntnisse bringen. Gillner: "Wir wollen wissen, ob die Haihaut auch bei 80 Stundenkilometern Vorteile hat." Zudem müsse sich zeigen, wie die Folie auf Verschmutzung und in der Waschanlage reagiert. Bei Esterer kann der Fahrer nun alle Tankvorgänge über die Bedieneinheit "Easycontrol" im Armaturenschrank steuern und überwachen. "Auch die Entrestung bei einem Produktwechsel kann er über das Gerät auslösen", erklärte Georg Fricke von der Produktgruppe Straßentankwagen: "Das erfolgt nun elektropneumatisch und fehlerfrei, denn der Bediener wird gefragt, ob er die angegebene Kammer wirklich entresten will, bevor er den Auftrag auslöst." Nur eine Orientierungshilfe ist die kleine elektronische Tankinhaltsanzeige im Armaturenschrank. Sie zeigt die Mengen an, die sich aktuell in den einzelnen Tanks befinden. Außerdem treibt Esterer die Standardisierung voran und setzt beim Zentralachser weitgehend das gleiche Achsaggregat ein wie beim Deichselanhänger. Sicher: Permanente Drucküberwachung Lindner & Fischer präsentierte einmal mehr die "Doppeltrommel" zur Aufbewahrung der Schläuche. Die besteht aus zwei Radialtrommeln in Form einer liegenden Acht, die freistehend zwischen Tank und Fahrerhaus oder aber im Tank vorne eingebaut sind. Die erhöhte Position erleichtert das Arbeiten. Das Fahrerinformationssystem FIS wird nun um eine Funkfernbedienung ergänzt, die den Zugriff auf alle FIS-Funktionen ohne eine analoge Zwischenschaltung ermöglicht. Ebenfalls neu ist das Modul "Pressure-Control", das Schäden durch Über- oder Unterdrücke mittels einer permanenten Drucküberwachung aller Kammern sowie eines automatischen Not-Aus verhindert. Großes Thema: Das Auslaufverhalten Rohr, übernommen vom österreichischen Unternehmen Kässbohrer Transport Technik, präsentierte das Rohr-Pit-Stop-Concept "RPSC". Das verspricht kürzere Abgabezeiten, ein besseres Auslaufverhalten durch einen größeren Neigungswinkel der Rohrleitungen und nur noch minimale Restmengen im System. Außerdem zeigten die Straubinger einen Zweikammer-Wechselaufbau mit 12.000 Litern Inhalt, Exzenterverschlüssen und vier Abstellfüßen. Zur Ausstattung gehören ein Heckschrank mit zwei Schlauchtrommeln und zusätzlicher Seitentür für die rechte Trommel, eine Additivanlage mit 40-Liter-Behälter sowie eine Rückfahrkamera. Beim ebenfalls ausgestellten 19.000-Liter-Dreikammeraufbau kann die Tür des Armaturenschranks so hochgeklappt werden, dass sie als Regendach in Stehhöhe dient - angenehm bei schlechter Witterung. Schwarzmüller freut sich derweil über den Erfolg der Tankfahrzeuge mit zylindrischer Doppelkeilform. Vor zwei Jahren erstmals vorgestellt, habe man bereits 60 Auflieger dieser Bauart verkauft. "Unser Hauptargument ist das perfekte Auslaufverhalten der Fahrzeuge", sagte Daniel Dautzenberg, Key Account Manager Tank-Vehicles bei Schwarzmüller. Und ergänzte: "Wir sind die einzigen, die ein Fahrzeug anbieten, das auch unter schwierigen Bedingungen restlos entleert wird." Bis zu 6,5 Grad Bodenneigung soll der Doppelkeil ausgleichen können, ein Vorteil bei unebenen Entladestellen: Denn dort müsse der Auflieger nicht wie bei anderen Fabrikaten über die Luftfederung hinten angehoben werden, um ihn komplett zu leeren. Zudem brauche der Fahrer nach der Leermeldung des Tanks nicht minutenlang zu warten, bis der letzte Rest Flüssigkeit aus den Leitungen gelaufen ist. O-Ton Dautzenberg: "Wenn bei unserem Fahrzeug die Anzeige meldet, dass der Tank leer ist, kann der Fahrer die Abgabe nach den eichrechtlich vorgeschriebenen 30 Sekunden beenden, denn es kommt wirklich nichts mehr." Hage & Knapp reduzierte das Gewicht weiter: "Unser Auflieger bringt nur 5160 Kilogramm auf die Waage", sagte Stefan Knapp, Geschäftsführer des Mannheimer Fahrzeugbauers. Der leichte Dreiachser ist mit einem Peilstabsystem ausgerüstet und verfügt über vier Kammern sowie einen Sammelauslauf für Komplettfuhren. Einsparungen soll auch die elektronische Steuerung der Förderpumpe bringen. Bis zu eineinhalb Liter weniger Kraftstoff soll das Gerät damit pro Stunde benötigen. Und da die neue Software des Pumpsystems nicht mehr an ein bestimmtes Aggregat gebunden ist, können laut Knapp jetzt auch unterschiedliche Additivpumpen angeschlossen werden, sodass der Anwender flexibel bleibt. 360-Grad-Überwachung per Kamera Schrader hat seinen "Unitas" zum "Unitas 2020" weiterentwickelt. Er soll mittels einer Schräge in der ersten Kammer mit besserem Auslaufverhalten punkten. Dazu kommen innenliegende Rohrleitungen auch im Durchschwenkbereich sowie eine höhere Kippstabilität. Außerdem eine 360-Grad-Überwachung mit Kameras auf allen Seiten, ein durchgehender Spritzschutz hinten sowie eine neue Befestigung der Kupplungsanschlüsse, die Schäden durch Unfälle am Tank vermeiden soll. Viel Neues auch auf der IAA Wechseln wir zur IAA Nutzfahrzeuge 2016, wo vor allem Kässbohrer und Spitzer groß auffuhren. Kässbohrer brachte die neueste Version seines riesigen 90-Kubik-Silos mit und stellte den neuen Sicherheits-Bitumentanker K.STS SS 32 aus, der zusammen mit Hoyer entwickelt wurde. Der punktet durch das elektronische Auslassautomatisierungs-System. Das sorgt in Verbindung mit zusätzlicher Sicherheitsausstattung für den Schutz des Fahrers: Durch die Fernsteuerung kann der seine Arbeiten aus sechs Metern Entfernung vom Auslassbereich in einer sicheren Zone durchführen. Das sequenzielle Öffnen und Schließen der Ventile erfolgt automatisch, sodass das Risiko des Nicht-Öffnens des ersten Ventils eliminiert wird. Den Algorithmus für die Fernsteuerung, entwickelte Kässbohrer selbst. Eine Schutzkappe mit Auffangwanne ergänzt die Funktionalität der vorhandenen Schutzkappe. Erstere verschließt und sichert den Schlauch und fungiert im geöffneten Zustand als Auffangwanne. Es wird keine zusätzliche Befestigung benötigt, um das Heruntertropfen von Flüssigkeiten zu vermeiden. Die Elektronik nutzt Kässbohrer, um ein System für sicheren Start zu programmieren. Es ist mit der Schutzkappe mit Auffangwanne, den Handläufen und dem Fernsteuerungspanel verbunden, um so sicherzustellen, dass sich das Fahrzeug unter keinen Umständen bewegt. Das Öffnen der Auffangwanne aktiviert automatisch die Bremsen, sollte das vorher vergessen worden sein. Und ein Lösen der Stopper ist bei ausgeklapptem Handlauf oder bei geöffneter Auffangwanne nicht möglich. Der Temperatur-Datalogger am Fernsteuerungspanel überwacht und protokolliert Temperaturänderungen im Tankbehälter. Das System fungiert als eine präventive Risikomanagement-Funktion, sollten bei einem Produkt einmal Unregelmäßigkeiten auftreten. Außerdem können Reifenkontrollsystem, Bremsbelagverschleißanzeige, Tail Guard-System und LED-Leuchten die Verkehrssicherheit erhöhen. Sonderlösungen für spezielle Branchen Bei Spitzer hat Junior-Chef Eirik Spitzer zusammen mit dem neuen Geschäftsführer Heiko Jung Gas gegeben und stellte mehrere Neuheiten auf die IAA. Darunter eine neu entwickelte, vollhydraulische Achsschenkel-Lenkung bei einem Silo-Sattel für den Futtermitteltransport. Sie reagiert direkt auf den Lenkeinschlag am Lkw. Über Impulse am Königszapfen steuert sie den Lenkeinschlag und erhöht damit die Wendigkeit. Optional bietet Spitzer dafür eine Fernbedienung an. Damit kann der Fahrer direkt von der Kabine aus den Lenkeinschlag des Achsaggregates ansteuern. Speziell für die Belieferung schwer zugänglicher Baustellen ist ein 23-Kubik-Silo auf einem Lkw-Fahrgestell gedacht. Der 23 Kubik-Behälter mit zwei Ausläufen findet die Synthese zwischen Wirtschaftlichkeit und Kompaktheit. Das liegende Silo-Sattel-Baumuster SF 2737 ist dagegen für wechselnde Fracht ausgelegt und punktet mit hochwertigen Anbauteilen und Funktionskomponenten. Ebenfalls zu sehen war ein 48-Kubik-Sattelanhänger mit mehrkonigem Auslaufsystem. Im Kipp-Silosattelbereich fiel der 38-Kubikmeter große Silo-Kippsattel für den Baustofftransport auf, der im Detail optimiert und etwas leichter wurde. Auf die Entsorgungsbranche zielt das neue Kippsilo aus Gfk-Verbundmaterial für melasse-ähnliche Güter. Es baut erheblich leichter als die Edelstahl- und Alu-Versionen und nutzt Spitzers Composit-Erfahrungen. Für Gefahrgut-Transporte ist der 40-Kubik-Silo-Kippsattelanhänger mit ADR-Abnahme konzipiert, der zusätzlich mit Imo-Zertifikat nach IMDG auch für den internationalen Fährverkehr zugelassen ist. Mit der neuesten Version der Vakuum- Saug-Druck-Silo-Kippsattel, überwiegend in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, zeigte Spitzer die aktuelle Technologie der Fahrzeuge, die selbstständig Ladung aufnehmen können. Eine bordeigene Anlage kann die Luftfeuchtigkeit im Behälter reduzieren. Ebenfalls nachgelegt hat Spitzer bei den Volumensilos mit Detailmodifikationen. Die neueste Generation der Großvolumen-Baureihe ist der Silo-Kippsattelanhänger Typ SK 2789 ZOC. Tanker-Überwachung per Smartphone Auch Gofa hat nachgelegt: Neu ist ein einzelliger 37.500-Liter-Edelstahl-Sattel, dessen Bremssystem über Wlan mit dem Smartphone des Fahrers verbunden werden kann. Damit kann der sämtliche Funktionen des Bremssystems steuern und analysieren, ohne direkt am Auflieger stehen zu müssen - den Apps gehört auch im Tank-Silo-Bereich die Zukunft. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Tankwagen www.verkehrsrundschau.de/dossiers SAF Holland Achsentausch zum Festpreis Der langen Halte- und Lebensdauer von Tankund Silotrailern trägt SAF Holland mit einer einmaligen Tauschaktion zum Festpreis Rechnung. Dabei können Fahrzeugbesitzer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bestehende Intra-Achsen ihres Tanker- oder Siloaufliegers zum Festpreis gegen ein neues Intra-Trio tauschen. Die Aktion läuft bis zum 31. März 2017, es gilt ein Festpreis von 7499 Euro inklusive Einbau."Mit unserer Aktion wollen wir den Fahrzeughaltern von älteren, hochwertigen Fahrzeugen die Möglichkeit geben, den Werterhalt ihrer Flotte zu einem attraktiven Festpreis zu ermöglichen", erklärt Vincent Koel, Director Fleets Europe. Das Angebot gilt für Trailer mit den Bremssätteln Knorr SN6, Knorr SN7, SK7 sowie Wabco PAN 19-1 und PAN 22-1 aus den Baujahren 2001 bis 2011. Das Paket enthält das Intradisc-Plus Integral-Trio mit großen oder kleinen SAF-Integral-Scheibenbremsen sowie Stoßdämpfern, Bremszylindern, Luftfederbälgen und Achsliften. Direkt im Anschluss an den Tausch gewährt das Unternehmen seine erweiterte SAF-Kompetenz-Garantie, die laut Hersteller bis zu sechs Jahre oder einer Million gefahrener Kilometer gilt, inklusive der SAF-Holland Kulanzleistung. gs

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