Scheitern der ADSp-Verhandlungen: Editorial: Zwei Alleingänge mit gravierenden Folgen

Chance vertan oder ADSp adé: Nach intensiven Verhandlungen über eine Neufassung der Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp) haben die Speditions- und Verladerverbände jetzt bekannt gegeben, dass sie auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Zu zweit auseinander hätten die Positionen gelegen. Der Großteil des Güterverkehrsgewerbes nutzt dieses Klauselwerk als Grundlage für seine Geschäfte und hatte seit mehr als zwei Jahren auf eine Überarbeitung gewartet. Statt die jeweiligen Interessenlagen in gemeinsamen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zu vereinen und an die jüngste Rechtsprechung und die aktuelle Gesetzeslage anzupassen, haben sowohl der DSLV als auch die Verhandlungspartner um den BDI, BGA, HDE und BWVL eine eigene Lösung angekündigt. Das Geschäft wird komplizierter Für Speditions-, Transport- und Logistikunternehmen ist das Scheitern der ADSp-Verhandlung eine echte Enttäuschung. Denn das heißt, dass im hiesigen Güterverkehrsgeschäft bald mehrere vorformulierte Vertragsbedingungen parallel nebeneinander existieren. Künftig müssen diese Unternehmen bei jedem Kunden prüfen, welche davon für sie am besten sind. Dies verursacht einen spürbaren Mehraufwand. Hinzu kommen bestimmte Risiken: Industrie- und Handelsunternehmen versuchen in Zukunft vermutlich oft, ihr eigenes Bedingungswerk inklusive der für sie günstigen Haftungsregelungen durchzusetzen. Für deren Auftragnehmer dürfte das im Vergleich zu heute eine Verschlechterung bedeuten. Wer kann es sich schon leisten, bei der Ausschreibung eines großen Auftraggebers darauf zu beharren, dass beide Parteien die ADSp in den Vertrag einbeziehen? Die Verträge werden indiviueller Einzig Anwälte profitieren davon, dass sich die Verbände nicht einigen können. Im Zweifel treffen die Geschäftspartner demnächst nämlich häufiger Individualvereinbarungen, um nicht im Nachteil zu sein.

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