Editorial: Die neue Selbstverständlichkeit
Schalter drücken, Licht an. Mit welch einer Selbstverständlichkeit wir heutzutage mit Strom umgehen, ist bemerkenswert.
Oder denken Sie jedes Mal, wenn Sie den Fernseher einschalten darüber nach, wo jetzt der Strom dafür herkommt? Wahrscheinlich nicht und damit ist Ihnen auch kein Vorwurf zu machen. Die meisten von uns haben den längsten Teil ihres Lebens mit einem sehr gut funktionierenden Stromnetz verbracht.
Diese Gewohnheit wird in den nächsten Jahren allerdings auf eine Probe gestellt. Denn bei meiner Recherche für den Artikel über das Stromnetz in Deutschland (s. ab S. 36) ist mir bewusst geworden, dass wir in neuen Dimensionen denken müssen. Wenn nur zwei E-Lkw mit voller Kraft an einem MCS-Lader hängen, dann haben diese Fahrzeuge in einer Stunde so viel Strom aus dem Netz gesaugt, wie ich in meinem Haushalt in einem Jahr verbrauche. Eine LED-Glühbirne würde mit dieser Energie ganze 45 Jahre lang leuchten.
Für die erwartbaren Lasten ist unser Netz (noch) nicht ausgelegt und wir müssen uns damit…