Dieselkraftstoff von morgen

Dieselkraftstoff von morgen BTL Diesel, das könnte eines der Zauberworte für die nahe Zukunft werden. Daimler wird jetzt mit ersten Ergebnissen aus einem Pilotversuch mit 14 Fahrzeugen konkreter. Ein deutlich vielversprechenderer Ansatz als alle Hybrid-Hymnen. Vor lauter Hymnen auf die hybridisierte oder wasserstoffgetriebene ferne Zukunft gerät fast die nahe Zukunft aus dem Blickfeld. Und die wählt direktere und preiswertere Ansätze: Neben dem Kraftstoff Erdgas, der gerade durch die Kombination mit Turboaufladung seinen Radius erweitert, ist vor allem ein neuer synthetisch gewonnener Dieselkraftstoff vielversprechend für kurzfristige Maßnahmen gegen den Klimawandel. Bis zu 60 Prozent weniger CO2-Ausstoß Im Gegensatz zum eher problematischen, auch nur von wenigen LKW-Herstellern freigegebenen so genannten Bio-Diesel, will der NextBTL-Diesel (Biomass to Liquid) wirklich öko sein. Um bis zu 60 Prozent sollen die CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen sinken, angefangen beim nachhaltigen Anbau des im Versuch verwendeten Palmöls. NextBTL kann nur industriell produziert werden und soll in seinen Eigenschaften dem gewohnten Diesel nahezu entsprechen. Damit stünde einem breiten Einsatz im LKW nichts mehr entgegen. Der bisherige, nicht von großen Mineralölkonzernen, sondern eher von Mittelständlern produzierte Biodiesel erfordert immer größere Umbaumaßnahmen. Wie sich der Diesel von morgen schon heute in der Praxis schlägt, erprobt Mercedes gemeinsam mit der Post und OMV seit einem Jahr. Der eingesetzte Kraftstoff funktioniere einwandfrei in Mercedes-Benz-LKW – fünf Atego und fünf Actros sind im Raum Nürnberg im Einsatz – und vertrage sich gut mit den Motoren, gibt sich Manfred Schuckert, Konzernstratege für Emissionen bei Daimler, optimistisch. „Das ist sehr wichtig für unsere Kunden, denn bisher verwendeter Biodiesel der ersten Generation führt oft zu kürzeren Wartungsintervallen.“ Schöne neue Kraftstoffwelt – wenn man es so hinbekommt, dass für die Palmplantagen keine Urwälder weichen müssen. ❙❚■ Johannes Reichel Können nicht klagen: Im Gegensatz zu herkömmlichem Biodiesel kommen die LKW mit BTL gut klar Insgesamt sind 14 Nutzfahrzeuge von Daimler mit NextBTL im Einsatz. Bis 2011 will man Erkenntnisse haben, wie die Technik auf Dauer BTL verträgt

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