Die Sieger von Logistik Masters

Der Zehnkampf gilt als die Königsdisziplin in der Leichtathletik. Deshalb werden diese Sportler auch als die "Könige der Leichtathletik" bezeichnet. "Logistik Masters ist sehr breit angelegt. Das ist eher ein Zehnkampf. Da reicht es nicht, wenn man sich auf ein Fachgebiet spezialisiert", beschrieb Professor Rico Wojanowski, Leiter des Studiengangs Logistik-Management an der Fachhochschule Darmstadt, den Wissenswettbewerb Logistik Masters. Wenn man so will, dann sind Marc Bernhardt und Johannes Stahler also nicht nur die Sieger bei Logistik Masters, sondern die Könige in der Logistik - zumindest unter den Logistikstudenten. Aber eine Krone, die gab es für die beiden Sieger nicht. Dafür aber eine Urkunde und vor allem für beide jeweils einen Scheck über 3000 Euro: überreicht von den Förderern von Logistik Masters, Albert K. O. Schunck (geschäftsführender Gesellschafter der Schunck Group) und Heinrich Kerstgens (Geschäftsführer von Contargo). Für die VerkehrsRundschau als Initiator des Wettbewerbs gratulierte deren Chefredakteur Gerhard Grünig. Die Preisverleihung fand im Rahmen eines Start-up-Tages im HOLM (House of Logistics and Mobility) in Frankfurt am Main statt. Sponsoren lassen Worten Taten folgen Schunck beschrieb seine Motivation für das Engagement bei Logistik Masters: "Ich halte es für ganz wichtig, den Nachwuchs zu fördern." Eine Aussage, die man zwar häufig hört. Aber wenn es darum geht, diesem Spruch auch Taten folgen zu lassen, dann zeigen sich doch die meisten Unternehmen zurückhaltend. Nicht so Schunck und nicht so Contargo, der zweite Förderer von Logistik Masters. "Mir gefällt an dem Wettbewerb, dass er so breit und allumfassend angelegt ist, der Praxisbezug gewährleistet wird und die Beantwortung der Fragen eine hohe Kompetenz voraussetzt", sagte Kerstgens. Er habe längst nicht alle Fragen beantworten können. "Auch zu meiner Frage zur Binnenschifffahrt habe ich einige Anrufe bekommen, aber ich habe natürlich keinen Hinweis gegeben", verriet Kerstgens schmunzelnd. Doch ohne Rücksprache mit anderen ist es kaum möglich, bei Logistik Masters ganz vorne zu landen, wie Marc Bernhardt, Sieger in der Kategorie Bachelor, bestätigte: "Ich habe zunächst versucht, die Fragen alleine zu beantworten. Das scheitert aber relativ schnell an den Praxis- und Masterfragen." Also hat er sich Hilfe geholt, bei anderen Studenten und einem Mitstudenten aus seinem Unternehmen. "Das hat dann zum Erfolg geführt", so Bernhardt, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim studiert. Die gleiche Punktzahl wie Bernhardt hatte auch der Sieger in der Kategorie Master-Studenten, Johannes Stahler. Auch Stahler hat einige Zeit in die Beantwortung der Fragen investiert: "Bei einigen hatte man die Lösung sehr schnell. Bei anderen habe ich mehrere Stunden gebraucht, verteilt über mehrere Tage." Und nicht immer habe er die richtige Antwort gewusst, sondern auch mal geschätzt. "Da habe ich mich dann auf mein Bauchgefühl verlassen. Aber das hat offenbar gut funktioniert", sagte Stahler. Je nach Schwierigkeitsgrad der Fragen gab es unterschiedlich viele Punkte. Der Student mit den meisten Punkten hat sich dann ganz vorne platziert (siehe auch Kasten Seite 45). Neben den Studenten wurden auch die besten Hochschulen ausgezeichnet (siehe dazu VR 42, Seite 28). Dabei gibt es drei Kategorien. In der Kategorie Duale Hochschule (DH) holte sich die DH Baden-Württemberg Mannheim zum bereits siebten Mal hintereinander Platz eins. Professor Rolf Fuhrmann, Studiengangsleiter BWL - Spedition, Transport und Logistik in Mannheim, nahm die Auszeichnung entgegen. Angesprochen auf das Erfolgsrezept seines Lehrstuhls antwortete er: "Wir animieren unsere Studenten, an dem Wettbewerb teilzunehmen, und weisen immer wieder auf die Attraktivität von Logistik Masters hin und darauf, dass es sich lohnt, mitzumachen." HS Darmstadt reist mit "Fan-Bus" an In der Kategorie beste Fachschule konnte die Hochschule Darmstadt nach Platz zwei im letzten Ranking jetzt Platz eins erobern. Professor Rico Wojanowski, Leiter des Studiengangs Logistik-Management an der Fachhochschule Darmstadt, erhielt die Urkunde für Platz eins. "Wir haben nicht mit Platz eins gerechnet, denn die Leistungsdichte in diesem Wettbewerb ist doch sehr hoch", sagte Wojanowski. Dass er voll hinter dem Wettbewerb steht, zeigt die Exkursion, die seine Erstsemestler per Bus zu der Preisverleihung nach Frankfurt führte. Darauf angesprochen antwortete der Professor: "Wir haben heute einige Erstsemestler mitgebracht. Es ist der dritte Tag ihres Studiums. Da sollen sie schon mal sehen, wo ihre eigene Zukunft liegt, nämlich in den nächsten Jahren an dem Wettbewerb 'Logistik Masters' teilzunehmen." Den Preis als beste Universität bei Logistik Masters nahm Professor Bernd Noche, Leiter des Bereiches Transportsysteme und -logistik an der Universität Duisburg-Essen, entgegen. Noche outete sich als großer Fan von Logistik Masters: "Ich finde den Wettbewerb genial, weil wir als die Logistiker uns damit kenntlich machen können in der Hochschullandschaft, beispielsweise im Vergleich zu den Maschinenbau-Ingenieuren. Wir müssen zeigen, dass die Logistik einen echten Stellenwert hat und sich nicht verstecken muss. Das gelingt mit diesem Wettbewerb." Auf die Frage, ob er enttäuscht sei, dass es im Gesamtranking von Logistik Masters in diesem Jahr nur zu Platz zwei gereicht habe hinter Darmstadt, wies er zunächst auf den hohen Schwierigkeitsgrad des Wettbewerbs hin und darauf, dass es auch an anderen Hochschulen sehr gute Studenten gäbe. Dann machte er eine Pause und urteilte schmunzelnd über seine Studenten: "Sie haben halt versagt", und löste damit großes Gelächter bei den Zuhörern aus. 2020 gibt es eine neue Ausgabe von Logistik Masters. Dann haben nicht nur die Duisburger Studenten Gelegenheit, zu zeigen, was sie können. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Logistik-Studium www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Die Preisverleihung von Logistik Masters machte deutlich, warum dieser Wissenswettbewerb bei den Hochschulen so beliebt ist und was ihn so attraktiv macht bei den Studenten wie auch bei den Professoren. 1000 Logistikstudenten haben in diesem Jahr am Wettbewerb Logistik Masters teilgenommen.

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