Interview: "Die Politik muss jetzt handeln"

Wie haben Sie das Niedrigwasser 2018 erlebt? Das war eine der längsten Trockenperioden seit 1971. Unsere Mitglieder sind meist mit kleinen Einheiten unterwegs, das ist wegen des geringeren Tiefgangs bei Niedrigwasser von Vorteil. Wir konnten am Niederrhein und selbst am Mittelrhein bis oberhalb Mannheim/Ludwigshafen noch durchgehend fahren, allerdings nur noch mit 25 bis 35 Prozent der Kapazität. Wie sahen die finanziellen Folgen aus? Über den Kleinwasserzuschlag konnten die Umsatzeinbußen weitestgehend kompensiert werden. Aber das hängt natürlich immer vom Fahrtgebiet ab. Was muss die Politik tun, damit die Binnenschiffer weniger unter Kleinwasser leiden? Wichtig wäre, die im Bundesverkehrswegeplan vorgesehene Abladeverbesserung und Sohlenstabilisierung im Mittelrhein schnell umzusetzen. Dadurch würde die Fahrrinne um 30 Zentimeter vertieft - das bedeutet 250 bis 300 Tonnen mehr Ladung pro Schiff. Damit würde man pro Jahr bis zu 1,5 Millionen Lkw von der Straße holen. Die Politik muss jetzt handeln und neue Stellen in der Verwaltung schaffen, etwa für Wasserbauingenieure. Wie richten sich die Partikuliere auf längere Niedrigwasserphasen ein? Wir werden uns mit neuen Schiffskörpern auseinandersetzen müssen. Am DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme in Duisburg wird zum Beispiel viel mit breiteren Schiffen experimentiert. Vielleicht brauchen wir wieder kleinere Schiffe. Das Problem ist, dass die Partikuliere oft nicht die Kapitalstärke haben, um in neue Einheiten zu investieren.

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