Bonn. An Parkplätzen, Bahnhöfen und Mietshäusern werden in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach Tausende weitere Paket-Abholstationen entstehen. Die Deutsche Post DHL kündigte am Donnerstag, 21. Oktober, an, ihr Ausbautempo zu erhöhen. „Von aktuell 8200 Packstationen wollen wir bis Ende 2023 bei mindestens 15.000 sein“, sagte Post-Vorstandsmitglied Tobias Meyer. Für die Anlagen, bei denen die Kunden rund um die Uhr Pakete abholen können, hatte sich die Post bisher das Ziel von 12.000 Standorten für 2023 gesetzt. Nun sollen es 3000 mehr sein als zuvor geplant.
Der für Post und Paket Deutschland zuständige Vorstand begründete den beschleunigten Ausbau mit einer hohen Kundennachfrage. Außerdem seien die Stationen klimaschonend, weil vergebliche Anfahrten und Zustellversuche bei Wohnungen dadurch wegfielen und viele Kunden ihr Paket zu Fuß abholten.
Hintergrund des Ausbaus sind die seit Jahren rasant steigenden Paketmengen, dies wiederum liegt am boomenden Onlinehandel. Die Paketdienstleister suchen händeringend nach effizienten Zustellarten, um die Massen gut handhaben zu können.
Pakete auf dem Heimweg mitnehmen
Als neue Standorte peilt der Bonner Konzern vor allem Bahnhöfe an - also Haltepunkte von Bussen, U-Bahnen, S-Bahnen, Regionalbahnen oder Fernzügen. Auch Wohnungsbaugesellschaften sollen angefragt werden, ob die Post nicht einen Platz mieten kann für die Errichtung einer neuen Packstation.
Die Konkurrenz ist bei dem Thema längst nicht so weit. Hermes und DPD betreiben gemeinsam etwa 30 automatisierte Abholstationen an Bahnhöfen in Hamburg. Hinzu kommen weitere sogenannte „Parcel Lock“-Standorte an Mietshäusern, deren Zahl wird nicht kommuniziert - es soll aber eine andere Größenordnung sein als die Zahl zu Hamburg.
Der Onlinehändler Amazon, der seit einigen Jahren auch in der Paketzustellung tätig ist, hat nach eigenen Angaben mehrere Hundert Abholstationen in Deutschland, von denen die meisten rund um die Uhr zugänglich sind. Das Netzwerk der „Amazon Locker“, wie die Stationen heißen, soll nach Firmenangaben weiter ausgebaut werden. (ste/dpa)