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Deutschlands Reedereien weiter im Aufwind - Aber Sorge um Fachkräfte

23.11.2022 09:15 Uhr | Lesezeit: 3 min
Symbolbild Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel macht sich auch in deutschen Reedereien bemerkbar
© Foto: takasuu/ iStock

Die deutschen Reedereien können vor Kraft kaum laufen, inzwischen klingeln selbst bei den kleinsten Schiffseigentümern die Kassen, heißt es in der 14. Reederstudie. Echte Sorgen machen sie sich jedoch um den Fachkräftenachwuchs, denn der ist kaum zu finden.

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Deutschlands Reedereien sind trotz Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg weiterhin fast alle vollständig ausgelastet, sorgen sich jedoch um den Fachkräftenachwuchs. Der Aufschwung sei bis zu den kleinsten Schiffseigentümern vorgedrungen, in 93 Prozent der deutschen Hochseereedereien seien alle Schiffe ausgelastet, heißt es in der 14. Reederstudie, für die PwC Deutschland vom 12. Mai bis zum 13. Juni telefonisch 106 Entscheider in deutschen Hochseereedereien befragt hat. Auch die Zukunft ist demnach von Zuversicht geprägt: Drei von vier Reedern rechneten mit Wachstum.


"Containerschiffe ohne Beschäftigung sind zu einer absoluten Seltenheit geworden"

Leiter des Maritimen Kompetenzzentrums bei PwC Deutschland, André Wortmann


Handelsstau durch Corona wirkt in der Binnenschifffahrt immer noch nach

Gründe seien Nachholfeffekte beim pandemiebedingten Handelsstau sowie die Strukturveränderungen in der Branche seit der Finanzkrise 2009. "Heute sind nicht mehr Kapazitätsüberhänge bei fehlender Nachfrage das Problem, sondern im Gegenteil mangelnde Transportkapazitäten bei stark gestiegener Nachfrage", sagte Wortmanns Vize Burkhard Sommer.

Ausblick der Reedereien ist optimistisch

74 Prozent der Befragten rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit Wachstum - nach nur 33 Prozent im ersten Corona-Jahr 2020. Allerdings gehen nur noch fast zwei Drittel der Reeder davon aus, dass das weltweite Ladungsaufkommen in den kommenden fünf Jahren steigen wird.

Im vergangenen Jahr seien dies noch 75 Prozent gewesen. Auch bei den zuletzt massiv gestiegenen Charterraten scheint den Reedern zufolge das Ende der Fahnenstange erreicht. 62 Prozent rechneten mit einer Stagnation, wenngleich auf hohem Niveau.

Klima und Energie stehen im Vordergrund der Reeder

Die größeren und umsatzstärkeren Reedereien konzentrieren sich der Umfrage zufolge mehrheitlich auf energieeffiziente und umweltfreundliche Schiffsneubauten. Kleinere Reedereien planten vor allem wegen der Finanzierung eher mit Gebrauchtschiffen. "Zudem herrscht Verunsicherung, welche regulatorischen und umweltpolitischen Maßnahmen ab wann wirklich greifen und welche Umwelttechnologien und Antriebe sich auf dem Markt durchsetzen werden", sagte Sommer.

Fast drei Viertel aller Reeder haben den Angaben zufolge in den vergangenen zwölf Monaten neue Leute eingestellt - 69 Prozent wollen dies auch im kommenden Jahr tun. Nur 13 Prozent haben Beschäftigte entlassen. "Die Personalanpassungen bis in das Jahr 2021 hinein haben dazu geführt, dass es in vielen Reedereien kaum personellen Spielraum gab, als die Nachfrage nach Transportkapazitäten im vergangenen Jahr plötzlich explodierte", sagte Wortmann. Nun werde der Mangel zur Herausforderung für die Branche. Bereits jetzt stelle die Personallage für 55 Prozent der Reeder das gravierendste Problem dar.


Ukraine-Krieg hat Auswirkungen auf deutsche Schifffahrt

Der russische Überfall auf die Ukraine hat auch Folgen für die deutschen Reedereien. So sei fast die Hälfte der Meinung, dass der Krieg die Geschäftsprozesse nachhaltig beeinträchtigen werde. 40 Prozent rechneten mit eher negativen wirtschaftlichen Folgen. 14 Prozent hätten dagegen angegeben, dass sie vom Krieg profitieren. Dazu zählten Fracht- und Charterratenerhöhungen oder Ertragssteigerungen durch die Verschiebung von Warenströmen.

 

Die Corona-Pandemie belastet die Geschäfte nach Ansicht der Reeder inzwischen deutlich weniger. Nur zwölf Prozent seien der Meinung, dass die Mehrzahl der deutschen Container-Reedereien nach der Corona-Krise nur mit staatlicher Hilfe weitermachen könne (2020: 41 Prozent).



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