Im Rahmen des 40. Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin haben die Logistikweisen ihre Prognosen für 2023 und 2024 veröffentlicht, die sie bei ihrem Herbstgipfel erarbeitet haben. Außerdem empfehlen sie der Politik, verschiedene Maßnahmen umzusetzen, damit die Logistik in Deutschland weiterhin vorne mitspielen kann.
Die Experten haben ihre Prognose für 2023 aufgrund der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung nach unten korrigiert, wie die Bundesvereinigung Logistik (BVL) weiter mitteilt. Die aktuelle Konsensschätzung liege bei nominal +2,5 Prozent und real -2 Prozent. Im schlimmsten Fall rechnen die Weisen mit einer weiteren Reduzierung der Prognose um einen Prozentpunkt.
Die Prognose für 2024 liegt im Mittel bei einem nominalen Wachstum von 0,8 Prozent und real -3,5 Prozent. Bei diesen Zahlen gehen die Weisen von der Voraussetzung aus, dass im nächsten Jahr die Bauaktivitäten weiter einbrechen, die Nachfrage im Maschinenbau einen leichten Rückgang erlebt, die Chemiebranche und die Automobilbranche stagnieren und die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs ebenfalls stabil bleibt.
Einzig die Elektronikbranche verspreche positive Impulse, so der Verband. Die Konjunktur beleben könnte im zweiten Halbjahr 2024 der Konsum von Gebrauchsgütern der Privathaushalte sowie das Weihnachtsgeschäft.
Politische Maßnahmen für eine erfolgreiche Logistik angemahnt
Außerdem hätten die Experten der Politik neun Maßnahmen vorgeschlagen, die dabei helfen sollen, die deutsche Logistik weiterhin an der Spitze zu halten, wie der Verband weiter ausführt. Diese sollte der Gesetzgeber umsetzen, empfehlen die Weisen.
Dazu zählt vor allem der Ausbau der Infrastruktur, egal ob im Verkehr, der Digitalisierung oder beim Strom. Um die Innovationskraft zu erhalten und zu stärken ist es laut den Experten zudem wichtig, die Forschung weiter zu fördern.
41. Kongress mit neuem Konzept
Zum 40. Kongress, der vom 18. bis 20. Oktober dauert, erwarten die Veranstalter eigenen Angaben zufolge über 2000 Experten aus Supply Chain und Logistik. Schwerpunktthemen der Veranstaltung beschäftigen sich mit dem Standort Deutschland, Energiewende, Fachkräftemangel sowie Resilienz in der Lieferkette, Cybersicherheit und Klimaschutz.
„Die Herausforderungen im Wirtschaftsbereich Logistik nehmen nicht ab, gleichzeitig sind die wirtschaftlichen Prognosen immer noch düster“, sagte der BVL-Vorstandsvorsitzende Thomas Wimmer auf der Veranstaltung.
„Ich mag aber nicht mehr hören, wie der Standort Deutschland gerade allerorts schlechtgeredet wird. Das wird leicht zu einer Self-Fulfilling Prophecy. Lassen wir die ideologisch geprägte Diskussion hinter uns und schauen, wie wir es gemeinsam besser machen können, um die globale ‚Zeitenwende‘ zu unseren Gunsten zu gestalten.“
2024 soll der 41. Kongress vom 23. bis 25. Oktober an einem neuen Ort stattfinden: Im Kongresshotel Estrel Berlin.
Auch das Konzept ändert sich: Geplant ist eine Zweiteilung zwischen Konferenz und Ausstellung. Die Ausstellung soll größer mit mehr Platz für die Ausstellenden werden.
„Wir wollen bei Referierenden wie Teilnehmenden deutlich internationaler werden“, so Thomas Wimmer. Geplant sind laut dem Veranstalter zudem vielfältigere Ticket-Optionen, beispielsweise mit Tagestickets oder günstigeren Expo-Tickets.