Wiesbaden. Internationale Handelskonflikte und die Abkühlung der Weltwirtschaft haben die deutsche Wirtschaft zum Jahresende gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag in den letzten drei Monaten des Jahres etwa auf dem Niveau des Vorquartals, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Daten in Wiesbaden mitteilte. Im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung sogar geschrumpft. Im Gesamtjahr 2018 wuchs das BIP etwas schwächer als zunächst berechnet.
Die deutsche Wirtschaft ist damit Ende 2018 an einer leichten Rezession vorbeigeschrammt. Sinkt die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer „technischen Rezession“. Es handelt sich in diesem Fall aber nur um eine sehr milde Rezession. Anders sieht es aus, wenn die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr gegenüber dem Vorjahr schrumpft.
Deutsche Wirtschaft wächst 2018 um 1,4 Prozent
Im Gesamtjahr 2018 wuchs Europas größte Volkswirtschaft um 1,4 Prozent und damit etwas schwächer als zunächst berechnet. Im Januar war die Wiesbadener Behörde noch von einem Anstieg des BIP von 1,5 Prozent ausgegangen. 2018 war das neunte Wachstumsjahr in Folge, allerdings hatte sich das Tempo deutlich verlangsamt
Impulse kamen im vierten Quartal 2018 dem Bundesamt zufolge vor allem aus dem im Inland. Die Unternehmen investierten mehr in Bauten sowie in Maschinen und andere Ausrüstungen. Die Konsumausgaben der Verbraucher stiegen leicht. Die Konsumausgaben des Staates, zu denen unter anderem soziale Sachleistungen und Gehälter der Mitarbeiter zählen, legten den Angaben zufolge deutlich zu. Der Außenhandel lieferte dagegen keine Wachstumsimpulse. Der Export leidet unter handelspolitischen Stürmen und der Abkühlung der Weltkonjunktur.
Aussichten der Wirtschaftsexperten sind trübe
Für das laufende Jahr haben sich die Aussichten eingetrübt. Wirtschaftsforschungsinstitute, internationale Organisationen und die Bundesregierung hatten zuletzt ihre Wachstumsprognosen für die exportorientierte deutsche Wirtschaft gesenkt. Als Gründe wurden vor allem die Abkühlung der Weltwirtschaft, internationale Handelskonflikte sowie die Unwägbarkeiten des Brexits genannt. Die Bundesregierung erwartet für dieses Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 1,0 Prozent. In ihrer Herbstprognose war sie noch von einem Plus von 1,8 Prozent ausgegangen. (dpa/ag)