Berlin. Die Deutsche Bahn blickt „mit gemischten Gefühlen“ auf das Gesamtjahr 2014. Umsatz und operatives Ergebnis lägen „im Großen und Ganzen“ auf dem Vorjahresniveau, sagte Konzernchef Rüdiger Grube auf dem Neujahrsempfang für Journalisten. „Wir hatten uns mehr vorgenommen“. Eine Reihe von Faktoren habe dazu geführt, dass die Bahn ihre Gewinnziele 2014 verpasst habe, gestand Grube ein.
Streik kostete der Bahn 150 Millionen Euro
Er nannte die Auswirkungen von Stürmen im Frühjahr, die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL sowie die wachsende Konkurrenz durch die Fernbusse. Bereits im Februar werde man eine neue Strategie für die eigene Busflotte und im März für den Fernverkehr vorstellen, gab sich der Vorstandsvorsitzende kämpferisch. „Wir wollen an die Fahrgastrekorde der vergangenen Jahre anknüpfen und diese sogar übertreffen“. Grube bezifferte den Umsatzverlust durch die Fernbusse mit 120 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die Streiks schlügen mit 150 Millionen Euro zu Buche, das Sturmtief „Ela“ verursachte am Pfingstwochenende durch Einnahmeausfälle und Sachschäden einen wirtschaftlichen Schaden von 60 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2014 war der Fernverkehr der Bahn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,8 Prozent zurückgegangen. Die Geschäftszahlen für 2014 veröffentlicht die Bahn am 19. März.
Grube bedauert Absenkung der Lkw-Maut
Grube beklagte, die Kostenschere zwischen den Verkehrsträgern gehe auch im Güterverkehr weiter auseinander. So sei die Lkw-Maut zum Jahresbeginn um rund fünf Prozent gesenkt worden und der Schienengüterverkehr werde mit immer höheren Energie-, Personal- und Betriebskosten konfrontiert. „Allein für die Umrüstung von 60.000 Güterwagen auf die sogenannte Flüsterbremse nehmen wir 230 Millionen Euro in die Hand, um den Schienenverkehrslärm bis 2020 um die Hälfte zu reduzieren“. Zu den Tarifverhandlungen mit der GDL und der mit ihr konkurrierenden Gewerkschaft EVG meinte Grube, diese blieben weiterhin „spannend“. Die nächsten Gespräche zwischen der Bahn und der EVG sind für morgen geplant, das nächste Treffen mit der GDL steht am kommenden Mittwoch an. (jök)