Der Vorstand der Deutschen Bahn soll den vollständigen Verkauf der Logistiktochter DB Schenker „prüfen und vorbereiten“. Einen entsprechenden Auftrag an die Konzernleitung hat der Bahn-Aufsichtsrat auf seiner Sitzung am Donnerstag, 15. Dezember, erteilt. „Über den konkreten Start eines Verkaufsprozesses sowie die Art und Weise einer Veräußerung wird zu einem späteren Zeitpunkt gesondert entschieden“, teilte das Unternehmen am Nachmittag mit. Potenzielle Verkaufserlöse sollen bei der Bahn bleiben und für die Entschuldung des Unternehmens verwendet werden.
Aus Sicht des Aufsichtsrats würde der Verkauf die Konzentration auf das Kerngeschäft der Bahn weiter vorantreiben, hieß es. Endgültig beschlossen ist die Veräußerung allerdings noch nicht. Diese solle nur erfolgen, wenn sie „finanziell vorteilhaft im Vergleich zum Verbleib von DB Schenker im DB-Konzern ist“.
Deutsche Bahn will sich Zeit nehmen
Gerade mit Blick auf die globalen wirtschaftlichen Herausforderungen und die derzeitigen Unsicherheiten an den Kapitalmärkten wolle man sich „die erforderliche Zeit für einen möglichen Verkauf von DB Schenker nehmen“, teilte die DB mit. Der Start eines konkreten Verkaufsprozesses sei „vom Gesamtumfeld abhängig und noch nicht terminiert“.
DB Schenker war zuletzt operativ und finanziell erfolgreich. Im ersten Halbjahr 2022 erwirtschaftete DB Schenker mit 1,2 Milliarden Euro operativem Gewinn nach DB-Angaben das beste Halbjahres-Ergebnis (EBIT) seiner Unternehmensgeschichte.
Laut Informationen des Manager Magazins wäre im Falle eines Verkaufs die Deutsche Post an einer Übernahme von DB Schenker interessiert. Es wäre eine große und dazu noch deutsche Lösung, hieß es. Bei den Überlegungen der Post soll es auch eine Rolle spielen, dass man befürchtet, Wettbewerber wie Maersk oder DSV könnten DB Schenker übernehmen. (tb/dpa)