Die EU-weite Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) als neuer Systemstandard soll den Schienengüterverkehr deutlich leistungsfähiger und effizienter machen. „Ein digitaler Güterzug hat seine zweijährigen Praxistests erfolgreich abgeschlossen”, erklärt Dr. Sigrid Nikutta bei der Präsentation des Zuges vor der EU-Kommission am 2. April bei den "Connecting Europe Days" der EU-Kommission in Brüssel. „Nun sollen erste Kunden im Schienengüterverkehr von der neuen Technik profitieren. Unsere gemeinsamen Erfahrungen werden dann in die Serienfertigung einfließen“. Nur mit Digitalisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs gelinge es, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. „Das ist der entscheidende Hebel. Nur mit grünen Lieferketten schafft es Europa, seine Klimaziele zu erreichen.“
Dem stimmt Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, zu: „Mehr als die Hälfte der Transporte der Stahlindustrie erfolgen über die Schiene. Sowohl für die Versorgung mit Rohstoffen als auch für den Versand der fertigen Stahlprodukte sind unsere Mitgliedsunternehmen auf eine effiziente Logistik angewiesen. Die Digitale Automatische Kupplung kann ein echter Turbo für den Schienengüterverkehr werden – und damit ein wichtiger Baustein für leistungsfähige, klimafreundliche Lieferketten.“
Verkehrskorridore und klimaneutrale Lieferketten
Politik, Bahnen und Wirtschaft beraten diese Woche im Rahmen der „Connecting Europe Days“ über die Weiterentwicklung der europäischen Verkehrssysteme. Ein Fokus liegt auf dem Ausbau der zehn transeuropäischen Verkehrskorridore und der Stärkung klimaneutraler Lieferketten. Dabei ist die Finanzierung der Digitalen Kupplung als neuer Systemstandard ein zentraler Schwerpunkt.
Etwa 20.000 Güterzüge von DB Cargo fahren wöchentlich durch 17 EU-Staaten, die bei 60 Prozent aller Fahrten mindestens eine Grenze überqueren. Allein bei DB Cargo müssen die Mitarbeiter bis zu 50.000 mal am täglich die 30 Kilogramm schweren Kupplungen von Hand an Eisenbügel der Wagons hängen. Dafür kann ein Güterzug bis zu 52 Lkw ersetzen und erspart ihm gegenüber 80 bis 100 Prozent CO₂-Emissionen. Zusätzlich sind mit der DAK und durchgehenden Strom- und Datenleitungen höhere Geschwindigkeiten möglich, auch weil damit Bremsen – wie bei Personenzügen längst üblich – elektronisch angesteuert werden können. Güterzüge, deren Geschwindigkeit bisher auf 120 Kilometer pro Stunde begrenzt ist, passen dann deutlich besser in den Rhythmus und das Tempo des Personenverkehrs, wodurch im Netz eine höhere Kapazität erreicht wird.