Berlin. Mehr als jeden achten Euro der Haushaltsausgaben haben die Deutschen im Corona-Jahr 2020 für Waren im E-Commerce ausgegeben. Der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce sei damit von 72,6 auf 83,3 Milliarden Euro gestiegen, wie der E-Commerce-Verband BEHV am Dienstag mitteilte. Das sei trotz Stagnation im ersten Quartal ein Plus von 14,6 Prozent gegenüber 2019 und damit 3,3 Prozentpunkte über dem Wachstumsschnitt der drei vorangegangenen Jahre von 11,3 Prozent. Besonders dynamisch entwickelten sich dabei laut dem BEHV die Waren des täglichen Bedarfs, insbesondere Lebensmittel und Drogeriewaren, aber auch Medikamente.
„Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung des Handels hin zum E-Commerce deutlich beschleunigt, und unsere Branche hat ihr Leistungsversprechen erfüllt“, bewertete BEHV-Präsident Gero Furchheim die Jahresbilanz. „Diese Entwicklung wird sich nicht mehr umkehren. Die gesellschaftliche und politische Debatte muss deshalb ihre Perspektive gründlich ändern: E-Commerce und seine Prozesse sind künftig die Basis, von der aus Kunden ihren Einkauf beginnen.“ Die Innenstädte und der Einzelhandel bräuchten dieses digitale Fundament, um mit ihren stationären Angeboten den Kunden noch Mehrwerte zu bieten. „Die Stadtentwicklung muss sich dieser Realität endlich stellen und diejenigen konsequent einbinden, die den neuen Handel gestalten“, sagte Furchheim.
Der E-Commerce-Branchenverband geht davon aus, einen großen Teil der Corona-bedingten zusätzlichen Nachfrage halten zu können, auch wenn Geschäfte wieder öffnen. Dämpfend könnten die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie ausfallen. „Im Zusammenspiel der Faktoren gehen wir von einem Umsatz-Wachstum bei Waren im E-Commerce von 12,5 Prozent für Jahr 2021 aus, mit dem die online verkauften Waren und Dienstleistungen zusammen die Grenze von 100 Milliarden Euro brutto sicher überspringen werden“, so Furchheim am Dienstag. (ag)