Der Technologiekonzern Continental richtet sich nach der Eintrübung seiner Erwartungen für das laufende Jahr auf mögliche weitere Probleme wegen des Ukraine-Kriegs und neuer Corona-Belastungen ein. „Allgemein sind die Lieferketten und die Rohstoffmärkte sehr angespannt“, sagte Vorstandschef Nikolai Setzer bei der Hauptversammlung des Konzerns am Freitag, 29. April. Er bezog sich damit auf die Verknappung und Verteuerung von Energie seit dem Angriff Russlands sowie auf neue Pandemie-Lockdowns in China mit zusätzlichen Logistik- und Transportschwierigkeiten – Letzteres hemmt die Versorgung mit Halbleitern. In Anbetracht dieser Faktoren könnten sich die Bedingungen für das Geschäft verschärfen.
Entsprechende Kostensteigerungen wirken sich wohl auch auf die Abnehmer von Produkten des Autozulieferers aus Hannover aus. „Wir verhandeln aktuell mit unseren Kunden, um angesichts der aktuellen Inflation Preisanpassungen vorzunehmen“, erklärte Setzer. Dass insbesondere teurere Reifenrohstoffe am Ende ebenfalls Folgen für die Endverbraucher haben könnten, hatte sich bereits angedeutet.
Gas stellt im Energiemix einen bedeutenden Anteil dar
Im Einkauf könne es weitere Störungen geben, „wenn die geopolitische Lage angespannt bleibt und die Covid-19-Pandemie andauert“, räumte der Conti-Chef ein. Zur Versorgung mit Gas, das auch aus Russland bezogen wird, sagte er: „Grundsätzlich stellt Erdgas im Energiemix von Continental in Deutschland einen bedeutenden Anteil dar.“
Das Unternehmen hatte jüngst mitgeteilt, seine im russischen Werk Kaluga zunächst ausgesetzte Fertigung „temporär“ wiederaufzunehmen, um Beschäftigte dort vor angedrohter Strafverfolgung zu schützen. Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle rechtfertigte den Schritt: „In dieser Situation haben wir entscheiden: Unsere Verantwortung für die Mitarbeiter hat Vorrang.“ Unabhängig davon beobachte man „genau, welche Konsequenzen sich aus dem Krieg für den Welthandel ergeben“. (tb/dpa)