Berlin. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat in einer Studie in Zusammenarbeit mit Arvato Systems untersucht, wie die IT die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit von Logistikern beeinflusst und welche digitalen Perspektiven sich für die Logistik eröffnen. Die Ergebnisse der Studie, an der sich 590 Logistikerinnen und Logistiker beteiligten, präsentierte Bernd Jaschinski-Schürmann, Head of Digital Supply Chain Management bei Arvato Systems, beim Deutschen Logistik-Kongress in Berlin.
Zentrales Ergebnis: Die Intensität der Zusammenarbeit lässt noch Luft nach oben. Besonders der Handel bewerte die Intensität der Zusammenarbeit tendenziell geringer als die Industrie und Logistikdienstleister, so die Studienautoren. IT und insbesondere Cloud-Technologien würden von den meisten Befragten als ein Schlüsselfaktor identifiziert. Allerdings bestehe in der Logistik vor allem bei diesem Thema noch Nachholbedarf: Aktuell arbeiten demnach nur rund 50 Prozent der Logistiker in der Cloud und ermöglichen damit eine leichtere, unternehmensübergreifende Kooperation. „Besonders überrascht hat mich das Ergebnis, dass rund zehn Prozent der Befragten bisher gar keine IT-Systeme im Einsatz haben beziehungsweise fast 20 Prozent der Befragten kein ERP- oder Warehouse Management System nutzen“, so Jaschinski-Schürmann.
Einsatz von KI im Lager wird zunehmen
Zu ihrer Einschätzung der Zukunft befragt, skizzieren die Befragten ein attraktives Bild von der zukünftigen Logistik. Jeweils eine Mehrheit glaubt, dass es künftig keine Datensilos mehr geben wird und papierlose Prozesse sowie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Lager deutlich zunehmen werden. Zwei Drittel der Befragten glauben, dass Unternehmen, die ihre Daten teilen, langfristig erfolgreicher sein werden. Nur 21 Prozent gehen dagegen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass Speditionen künftig ausschließlich digitale Frachtmarktplätze nutzen werden.
Der Digitalisierung in Deutschland stellten die meisten Befragten dagegen ein schlechtes Zeugnis aus. 56 Prozent glauben, dass die Digitalisierung hierzulande schlechter fortgeschritten ist als in anderen Ländern der EU. Dabei zeigen sich jedoch Unterschiede in den verschiedenen Logistik-Disziplinen: Insgesamt fast 70 Prozent der Befragten sehen die Intralogistik bei der Digitalisierung besser (29 Prozent) oder mindestens gleich gut (40 Prozent) aufgestellt als andere Bereiche der Logistik.
Transportlogistik im Hintertreffen
Für die Transportlogistik dagegen glauben lediglich zwölf Prozent der Befragten, dass diese besser als die anderen Bereiche dasteht: 47 Prozent sehen sie in einem gleich fortgeschrittenen Status, 34 Prozent in einem schlechteren. Bemerkenswert ist, dass 61 Prozent der Befragten ihr eigenes Unternehmen im Vergleich zur Branche als digital besser oder mindestens auf Augenhöhe sehen, nur 35 Prozent sehen sich hier im Hintertreffen. (mh)