Düsseldorf. Gut zwei Monate nach der Sperrung der A45-Brücke Rahmede bei Lüdenscheid warten in der Region laut SPD-Landtagsfraktion weiter viele auf konkrete Unterstützung durch das Land. Für die Menschen entlang der Umleitungsstrecken hätten sich noch kaum Verbesserungen ergeben, viele hätten das Gefühl, „dass sie aufgegeben wurden“, sagte der SPD-Abgeordnete aus Lüdenscheid, Gordan Dudas. Die Landesregierung verweise bisher vor allem auf Bund, Kommunen und Autobahn GmbH. Sie solle nun sagen, welche Hilfen sie welchen Betroffenen für was konkret bereitstelle, forderte er am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Düsseldorfer Landtags.
Lkw müssen direkt durch den Ort
Vor allem durch Lüdenscheid donnern infolge der Sperrung an der A45 täglich bis zu 20.000 Fahrzeuge zusätzlich, darunter viele Lastwagen. Anwohner sind durch Lärm und Abgase gesundheitlich schwer belastet, viele können zudem nachts kaum schlafen.
Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) sagte, in einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Ebenen werde mit großer Energie an Verbesserungen gearbeitet - an Maßnahmen wie Lärmschutzfenstern für Bewohner an den Umleitungsstrecken oder auch einer Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Als Wirtschaftshilfen des Landes nannte sie einen zinsvergünstigten Universalkredit oder auch Mittel aus einem regionalen Wirtschaftsprogramm.
Nächtliche Fahrverbote für Lkw wäre wirtschaftsschädigend
Die Industrie- und Handelskammer Südwestfalen warnte vor diskutierten nächtlichen Fahrverbote für Lastwagen auf den Umleitungsstrecken rund um Lüdenscheid. Das wäre für die Wirtschaft hoch problematisch, sagte Hauptgeschäftsführer Ralf Geruschkat. Die Lieferketten seien extrem angespannt für die Gütertransporte, auf die die Unternehmen rund um die Uhr angewiesen seien.
Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD), betonte, die Herausforderung sei so „intensiv“, dass man sich keine Parteipolitik leisten könne, sondern alle in einem Boot brauche. Er war von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) jüngst beauftragt worden, als neuer Bürgerbeauftragter die Sicht der betroffenen Region beim Brücken-Neubau einzubringen. Er werde ein Team bekommen, sein Büro „Brückenbauer“ nennen und sich vor allem um Transparenz, Dialog und Interessensausgleich unter allen Betroffenen und Beteiligten bemühen.