London. Die britische Regierung will einem Bericht zufolge temporäre Regeln zur Bewältigung von Brexit-Problemen weiterhin beibehalten. Das Verkehrsmanagementsystem namens „Operation Brock“, das Staus und Verzögerungen am britisch-französischen Grenzübergang am Ärmelkanal reduzieren soll, werde nicht wie geplant Ende Oktober auslaufen, berichtete der „Guardian“ am Mittwoch, 11. August. Stattdessen soll es auch danach noch möglich sein, das System bei Bedarf anzuwenden.
„Operation Brock“ sieht vor, dass Lkw einen Teil der Autobahn M20 in der Grenzregion Kent exklusiv nutzen dürfen. Verkehrsminister Grant Shapps hatte zuvor eingeräumt, dass Anwohner und Betriebe frustriert von der Regelung seien. Sowohl der Brexit als auch die Pandemie hatten jedoch immer wieder für Staus auf der internationalen Route geführt, so dass die Regierung dies in Kauf nahm.
Region Kent nicht zum Lastwagen-Park machen
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte dem „Guardian“, das System solle weiterhin nur genutzt werden, wenn es ein „signifikantes Risiko von Verzögerungen“ gebe. Diese könnten nicht nur durch die Folgen des Brexits entstehen, sondern etwa auch durch Streiks oder Unwetter.
Eine Vertreterin der proeuropäischen Organisation „Best for Britain“ sagte hingegen: „Dies ist ein Eingeständnis, dass die Regierung weit über ‚Kinderkrankheiten‘ hinaus Lieferprobleme durch ihren überstürzten Brexit-Deal erwartet, die endlos weitergehen.“ Man solle lieber mit der EU über Erleichterungen diskutieren, anstatt die Region Kent zu einem „permanenten Lastwagen-Park“ zu machen. (dpa)