Bremen. Die Turbulenzen im Coronajahr 2020 haben dem Bremer Seehafen- und Logistikdienstleister BLG einen Verlust von 116 Millionen Euro vor Steuern (EBT) eingetragen. Der Einbruch traf vor allem den Umschlag von Containern und die Automobillogistik, wie das stadteigene Unternehmen am Mittwoch berichtete. Der Umsatz der Gruppe BLG Logistics sei auf 1,065 Milliarden Euro gesunken, nach 1,18 Milliarden Euro im Jahr 2019.
Auch das Jahr 2021 werde schwierig, sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Dreeke. Er gehe aber von einer deutlichen Erholung aus. Die frühere Bremer Lagerhausgesellschaft ist wichtiger Teil der Hafen- und Transportwirtschaft in Deutschland. Sie betreibt unter anderem die Autoverschiffung über Bremerhaven. Dort sank die Abfertigung um ein Fünftel auf 1,7 Millionen Autos, berichtete Vorstand Andrea Eck.
Das Containergeschäft der BLG besteht aus einem 50-prozentigen Anteil am großen Terminalbetreiber Eurogate mit den deutschen Standorten Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven.
Corona sorgt bei Eurogate für Rückgang im Containerumschlag
Für Eurogate machte nicht nur der coronabedingte Rückgang im Containerumschlag im Frühjahr 2020 das Geschäft schwierig, sagte Eurogate-Geschäftsführer Michael Blach. Das Unternehmen musste auch Geld zurückstellen für Umstrukturierungen, um im Vergleich zu Rotterdam und Antwerpen wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Wert des Geschäfts am neuen JadeWeserPort in Wilhelmshaven wurde nach unten korrigiert. So fiel für die Containersparte bei BLG ein Buchverlust von 67,2 Millionen Euro an.
„Das Hochlaufen in Wilhelmshaven ist nicht so gelaufen wie 2006 gedacht“, sagte Blach. Damals hatte Eurogate den Zuschlag als Betreiber bekommen. Der Umschlag am Terminal ist seit Inbetriebnahme 2012 aber immer unter den Erwartungen geblieben. Der Rückgang 2020 habe Wilhelmshaven besonders getroffen, sagte Blach. Trotzdem glaube er an die Zukunft des tideunabhängigen Tiefwasserhafens.
Gespräche von Eurogate mit dem Hamburger Hafenbetreiber HHLA über einen Zusammenschluss würden fortgesetzt, sagte Blach. Es komme aber nur ein Zusammengehen auf Augenhöhe in Frage, Bremen müsse ein Standort eines künftigen Joint Ventures bleiben. (dpa/ja)