BGL und AMÖ kooperieren

Die Gerüchteküche kocht, dass BGL und AMÖ näher zusammenrücken. Was ist dran? Dierk Hochgesang (AMÖ): Es ist ja nicht neu, dass sich die Verbände schon in der Vergangenheit, wo immer das möglich war, eng abgestimmt haben. Je nachdem und wie es gepasst hat, war das bilateral oder auch im größeren Kreis. Wir haben uns auch seit geraumer Zeit sehr mit der Intensivierung der Zusammenarbeit der Verbände befasst. Aufgrund der personellen Veränderungen sowohl beim BGL als auch bei uns selbst hat sich jetzt eine Chance ergeben, Synergien im Interesse unserer jeweiligen Mitglieder zu schöpfen. Wir werden deswegen in der Zukunft tatsächlich enger mit dem BGL zusammenarbeiten, als das bislang der Fall war. Unser Gesamtvorstand hat diese Frage sehr intensiv diskutiert und am Ende nahezu einstimmig diese Zusammenarbeit beschlossen. Das ist zum einen ein deutliches Zeichen, dass in der Möbelspedition der Wille vorhanden ist, Veränderung aktiv selbst zu gestalten. Aber es ist auch ein enormer Vertrauensvorschuss für alle Beteiligten. Denn es gilt jetzt, die Abgrenzungen der Vergangenheit zu überwinden und tatsächlich in unserer Arbeit als Verbände noch besser zu werden. Würde die AMÖ ihre Geschäftsräume aufgeben und ins "Haus des Straßenverkehrs" ziehen? Hochgesang: Die AMÖ hat ihre Geschäftsstelle in Hattersheim. Das wird auch so bleiben. Zusammenarbeit kann heißen Schulterschluss oder Verschmelzung - mit welcher Konstellation ist zu rechnen? Hochgesang: Beide Verbände werden so selbstständig und eigenständig bleiben, wie sie es jetzt sind, mit ihren Gremien, ihren Verantwortlichkeiten und ihren jeweiligen Identitäten. Der Begriff "Schulterschluss" trifft die Form der Zusammenarbeit bildlich ziemlich gut. Wir wollen in der Zukunft die Arbeit der beiden Verbände möglichst nicht mehr isoliert betrachten, sondern uns, wo das möglich ist, gegenseitig ergänzen. Anders formuliert wollen wir häufiger "die Köpfe zusammenschieben". Damit wollen wir in unserer politischen Arbeit effizienter werden und für die Mitgliedsunternehmen perspektivisch bessere und hoffentlich auch umfangreichere Leistungen erbringen können. Welche Funktion hätten Sie, Herr Hochgesang, dann künftig? Hochgesang: Zunächst einmal bleibe ich in allererster Linie Geschäftsführer der AMÖ. Daran ändert sich nichts. In dieser Position fallen aber zwangsläufig Arbeiten an, die beim BGL gleichermaßen stattfinden. Wo diese Arbeiten doppelt laufen, werde ich diese zukünftig möglichst koordinieren und für die beiden Verbände nutzbar machen. Um es konkret zu machen, beobachte und bewerte ich politische Prozesse für die Mitglieder in der AMÖ - der BGL muss das als Interessenvertretung für seine Mitglieder ebenfalls leisten. Hier soll künftig ein Transfer stattfinden, indem ich auch eine koordinierende Funktion in der politischen Bewertung übernehme. Die AMÖ hat einen eigenen Pressesprecher, eine eigene Zeitung sowie ein paar weitere, dann doppelte Funktionen. Was passiert damit? Hochgesang: Daran wird sich auch nichts ändern. Wir werden uns aber die Arbeit ansehen, die in beiden Verbänden mehr oder weniger doppelt erledigt werden. Wo das der Fall ist, wollen wir Freiräume schaffen, um umfangreichere Leistungen anzubieten. Es geht also nicht um ein Reduzieren, sondern um bewerten, vereinfachen und verbessern mit dem Ziel, zunächst unsere Mitarbeiter/-innen zu entlasten und durch den gewonnenen Freiraum unseren Leistungskatalog zu erweitern - zum Nutzen der Mitglieder. Was bedeutet der Schritt für die AMÖ-Mitglieder im Hinblick auf den Vertretungsanspruch? Hochgesang: Die AMÖ-Mitglieder werden auch in Zukunft durch die AMÖ vertreten. Daran ändert sich nichts. Tut der Zuwachs dem BGL gut und von wie vielen Mitgliedern sprechen wir überhaupt? Hochgesang: Da die Mitglieder der AMÖ Mitglieder der AMÖ bleiben und auch die AMÖ selbst nicht Mitglied des BGL wird, sondern wir eine Kooperation starten werden, gibt es durch diese Zusammenarbeit keine Änderung. Schulterschluss/Zusammenschluss mit der AMÖ, die Transfrigoroute Deutschland (TD) als Mitglied, eine Kooperation mit der BSK (Bundesfachgruppe Schwertransporte und Kranarbeiten): Verzettelt sich der BGL nicht mit so vielen Mitgliedern, die fallweise ganz andere Interessen haben? Dirk Engelhardt: Die BSK ist ja bereits seit vielen Jahren BGL-Mitglied, genau wie die SVG Bundes-Zentralgenossenschaft. Die Intensivierung der Zusammenarbeit von BGL, AMÖ, TD und BSK wird sich auf die Bereiche konzentrieren, wo es Schnittmengen bei den Interessenlagen gibt. Daher erwarten wir keine Verzettelung, sondern eher eine erstarkende Interessenvertretung. Die handelnden Akteure wollen das, und wenn wir das gemeinsam wollen, dürfte sich das auch bewerkstelligen lassen. Wie gestaltet sich die Kooperation mit BWVL (Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik), dem DSLV (Bundesverband Spedition und Logistik) und dem BIEK (Bundesverbandes Paket und Expresslogistik), wenn man selbst immer weiter wächst? Hochgesang: Unser Ziel ist eine enge Geschlossenheit der Verbände der Verkehrswirtschaft. Wir hatten und haben einen intensiven Austausch und werden diesen weiter pflegen und wo möglich auch weiterentwickeln. Wir haben in der AMÖ hierzu "grünes Licht" durch unseren Gesamtvorstand erhalten. Geschlossenheit hat der Branche in der Vergangenheit nicht geschadet. Es kann nur sinnvoll sein, dass wir gegenüber der Politik, der Verwaltung und der Industrie geschlossen auftreten. Und wie passt das zu den Aktivitäten in Brüssel - je größer das Schiff wird, desto schwieriger ist es zu navigieren? Engelhardt: Es gab Zeiten, da wurde der BGL gefragt, ob ein großes Schiff nicht besser wäre als viele kleine ... Um in der Seemannssprache zu bleiben: Ein großes Schiff ist natürlich schwieriger zu navigieren als ein kleines, aber es ist stabiler und lässt sich auch bei schwerer See nicht so leicht vom Kurs abbringen. Dirk Engelhardt Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) Verbandsreformer Dirk Engelhardt ist Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). Seit er diese Position bekleidet, hat er nicht nur die Struktur des Verbandes neu aufgestellt, sondern sucht auch beharrlich nach Kooperationen mit anderen Branchenvertretungen - auch außerhalb Deutschlands.

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