Frankfurt am Main. Die Spitze des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hat bei ihrem Antrittsbesuch beim neuen Logistikbeauftragten der Bundesregierung und Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger, vor einem Versorgungskollaps gewarnt.
BGL-Präsident Adalbert Wandt und BGL-Hauptgeschäftsführer Dirk Engelhardt informierten Staatsekretär Bilger über die zunehmend dramatische Entwicklung im Transportgewerbe, ausreichend geeignetes Fahrpersonal zu finden. Engelhardt machte deutlich, dass Deutschland nicht nur mit einem – viel diskutierten – Pflegenotstand konfrontiert ist, sondern auch kurz vor dem Versorgungskollaps stehe. Mehr und mehr Lkw stünden in den Transportbetrieben auf dem Hof, weil Fahrer fehlten, um eine ausreichende Versorgung von Industrie, Handel und Verbrauchern sicherzustellen. Er bat den Staatssekretär daher dringend um Unterstützung.
EU-Mobilitätspaket bietet Chancen gegen den Fahrermangel
Um die brancheneigenen Bemühungen gegen den Fahrermangel von Seiten des Bundes zu flankieren, könne sich die Politik am „Sofortprogramm Kranken- und Altenpflege“ der Bundesregierung orientieren, so Engelhardts Vorschlag. Wandt wies darüber hinaus auf die positiven Erfahrungen mit dem Sonderprogramm des Arbeitsministeriums zur „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa (MobiPro-EU)“ hin. Dieses Programm sollte nach Ansicht des BGL fortgeführt, aufgestockt und auch auf Drittstaatenangehörige ausgedehnt werden.
Weiteres Thema des Antrittsbesuches waren Aspekte des derzeit in Brüssel und Straßburg diskutierten EU-Mobilitätspakets. Dieses Paket bietet aus Sicht des BGL eine „nahezu historische Chance“, wieder faire Wettbewerbsbedingungen im europäischen Straßengüterverkehr herzustellen. Ein faires Wettbewerbsumfeld sei nicht zuletzt Grundvoraussetzung für ein attraktives Arbeitsumfeld der Berufskraftfahrer. Außerdem biete das Paket die Chance, die von jungen Menschen immer stärker eingeforderte „Work-Life-Balance“ der Fahrer zu verbessern. Wandt und Engelhardt appellierten daher an den Staatssekretär, hier schnellstmöglich noch vor den Wahlen zum Europaparlament eine Einigung zu erzielen.
W. Engel