Der Internationale Transportverband IRU mahnt dazu, dass die Landwirte das Eigentum und Personal der Straßengüterverkehrsbranche respektieren. Jeder habe das Recht auf freie Meinungsäußerung, aber die Freiheit höre dort auf, wo sie in Zerstörung übergehe.
„Jeder hat das Recht zu protestieren, aber nicht das Recht, Fahrer zu bedrohen, Lastwagen anzugreifen und Eigentum zu zerstören. Und wenn es zu kostspieligen Verspätungen, Angriffen und Zerstörungen kommt, muss jemand dafür bezahlen“, so Raluca Marian, Leiterin des IRU-Büros in Brüssel.
Wenn die Regierungen ihrer Schutzfunktion nicht nachkämen, müssten sie für die Schäden aufkommen, mahnte sie. „Die Verkehrsunternehmen brauchen jetzt einfache und transparente Verfahren, um Entschädigung zu fordern.“
Die zahlreichen Proteste von Landwirten in ganz Europa haben die Logistikketten ernsthaft gestört, kritisiert der Verband. Nicht nur wichtige Routen seien blockiert worden, sondern auch Lastwagen angriffen und Ladungen zerstört. Die Kosten für Fahrer und Transportunternehmen seien enorm.
So geht der Verband davon aus, dass sich die durchschnittlichen Kosten für den Fahrer oder Betreiber eines blockierten Lkw auf etwa 100 Euro pro Stunde belaufen. Die Kosten können schnell ansteigen. Davon seien vor allem Einzelfahrer sowie kleine und mittlere Transportunternehmen betroffen. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten würden sich bereits auf mehrere Millionen Euro belaufen.
Zunehmende Gewaltbereitschaft
Zugleich sieht der Verband eine zunehmende Eskalation der Proteste. Diese würden immer gewalttätiger, vor allem in Frankreich.
Hier würden maskierte Demonstrantengruppen Lastwagen und Fahrer angreifen, die Fahrzeuge beschädigen und Ladungen, insbesondere Lebensmittel, zerstören. Die Demonstranten würden vor allem im Ausland zugelassene Lkw angreifen, die oft aus Nachbarländern kommen.
Beschädigte Ladung käme dem Fahrer und Betreiber teuer zu stehen. Die Versicherung decke keine Schäden, da Unruhen in den meisten Policen ausgeschlossen sind. Und die Kunden auch nicht.
"Die Regierungen haben die Pflicht, den freien Warenverkehr zu gewährleisten und die Sicherheit der Fahrer und ihrer Ladung zu garantieren“, mahnt Marian.