„Zukunft braucht Bewegung". Unter diesem Motto fand das aktuelle Netzwerk der Logistik in Potsdam statt. Erneut luden KRAVAG, SVG und BGL zum großen Branchenaustausch. Hauptredner war Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der zu verschiedenen Themen Stellung bezog.
„Wir müssen von der Realität ausgehen, wenn wir über alternative Antriebe sprechen. Und Fakt ist nun mal, dass die noch nicht in ausreichender Stückzahl verfügbar sind“, so Wissing bei seiner Rede. Der Bundesverkehrsminister äußerte sich auch zum aktuellen Thema der Grenzkontrollen: „Der Lkw bleibt weitgehend von den Grenzkontrollen verschont, die Green Lanes scheinen zu funktionieren. Es gibt wohl keine wesentlichen Einschränkungen“, so der FDP-Politiker.
"Ich habe verstanden, dass sie Planungssicherheit brauchen"
Bundesverkehrsminister Volker Wissing im Hinblick auf die permanenten Veränderungen bei Förderprogrammen
Wissing betonte, dass aktuell 354 Millionen Euro unter anderem für Ladeinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Wie der FDP-Politiker erläuterte, habe er zur IAA eine Aufbruchstimmung sich zu wandeln gespürt. Er realisiert aber auch, dass es die Angst gibt, dass einen die politischen Anforderungen überfordern. Erneut appellierte er an die Technologieoffenheit und wies darauf hin, dass die Aussage, China würde sich alleine auf die E-Mobilität reduzieren, nicht stimmen würde.
Ungeachtet dessen informierte Wissing über die aktuellen Pläne zur Ladeinfrastruktur: „Wir wollen ein bedarfsgerechtes Schnellladenetz in Deutschland errichten. Das soll datenbasiert passieren. 350 Stationen sollen zunächst entstehen und wir wollen den privatwirtschaftlichen Anteil ausbauen.“ Wissing wies außerdem darauf hin, dass bereits ein Drittel der zu sanierenden Brücken gebaut oder zumindest in Planung sind.
Kommen bald Lkw mit 46 Tonnen?
Wissing bot dem Auditorium die Möglichkeit Fragen zu stellen. Auf die Frage des immer noch nicht funktionierenden Bürokratieabbau meinte der Verkehrsminister: „Das ist eine Dauerfrage, die der Bundesjustizminister aktuell in Zusammenarbeit mit Frankreich angegangen ist. Aktuell sind zumindest in Deutschland bereits deutliche Entlastungen zu sehen. Auf EU-Ebene ist es schwierig, weil Frankreich aktuell nicht so handlungsfähig ist.“
Ein Unternehmer stellte im Hinblick auf eine mögliche Bestellung von E-Sattelzugmaschinen die Frage nach 46 Tonnen für den Kombinierten Verkehr. Dazu meinte der Minister: „Das Thema haben wir im Blick. Aber erst müssen wir die Brücken sanieren, ehe wir die Nutzlasten erhöhen können.“
Auf die Frage nach dem Slotsystem am Brenner meinte Wissing: „Da sind wir mit Österreich im Clinch. Meine Kollegin in Österreich ist da wenig gesprächsbereit und was der Landeshauptmann in Tirol macht, geht gar nicht.“ Zuletzt hatte es auch Kritik aus Bayern und Südtirol gegeben, dass sich Tirol bei den Verhandlungen rund um eine Lockerung des Nachtfahrverbotes am Brenner nicht genügend einbringe.
Eine Unternehmerin sprach außerdem das Thema Fahrmangel an. Das kommentierte der Minister folgendermaßen: „In dem Fall gilt maximaler Pragmatismus, aber wir müssen darauf achten, dass unsere Sozialstandards eingehalten werden müssen. In einem guten Dialog zwischen Staat und privat kann ich mir aber eine gute Lösung vorstellen.“