Hamburg. Die Engpässe im globalen Güterverkehr auf See lassen die Nachfrage nach neuen Schiffen kräftig anziehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Marktstudie der Hamburger Messe. „Nach Jahren des Stillstands bestellen die Reeder wieder neue Schiffe“, heißt es in einer Mitteilung der Messe vom Donnerstag. Besonders Containerriesen seien gefragt. Nach Angaben des internationalen Branchenverbandes Bimco seien 2021 bereits 381 Schiffe mit einer Kapazität von 3,44 Millionen Standardcontainer (TEU) geordert worden.
Auch der aktuelle SMM-Report zur Lage der maritimen Industrie spiegele den Auftragsboom wider. „In der großangelegten internationalen Studie gaben 39 Prozent der Reederei-Manager an, neue Schiffe kaufen zu wollen. Bei der letzten Befragung 2019 hatten das nur 28 Prozent geplant.“
Der internationale Handel wird zu rund 90 Prozent auf dem Seeweg abgewickelt. Seit der Finanzkrise hat die Schifffahrtsindustrie stark Kapazitäten abgebaut. Zudem hat die Coronapandemie die Abläufe stark durcheinandergebracht, und die konjunkturelle Erholung nach der Corona-Rezession sorgt für hohe Nachfrage nach Transportleistungen.
All dies führt dazu, dass die Reeder längst nicht alle Aufträge abwickeln können - mit entsprechendem Druck auf die Preise für Transporte, die so genannten Frachtraten. „Die Transportnachfrage kann kaum befriedigt werden. Weltweit ist die Supply Chain überdehnt.
Selbst für 2022 werden anhaltend hohe Frachtraten vorhergesagt“, zitiert die Messe den Experten Max Johns von der Hamburg School of Business Administration (HSBA).
Die Hochstimmung dürfte Johns zufolge allerdings nicht für die gesamte Schifffahrt gelten: Während Container- und Massengutmarkt aktuell boomen, schwächelt die Tankersparte. (ste/dpa)