Berlin. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will die europäischen Klimaschutzziele deutlich verschärfen. „Ich halte es für ganz wichtig, dass wir auf der Ebene der Europäischen Union ein ambitionierteres Ziel zur CO2-Minderung vereinbaren“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Bisher sollen die Ausstöße im Vergleich zu 1990 bis 2020 um rund 20 Prozent verringert werden. Deutschland macht Druck für 30 Prozent weniger Treibhausgasausstöße, aber besonders das Kohlestrom-Land Polen wehrt sich heftig dagegen.
„Ich werde deshalb in den nächsten Wochen mit meinem polnischen Amtskollegen darüber sprechen“, kündigte Altmaier an. „Die EU muss dieses Thema in den nächsten Wochen vorrangig behandeln.“ Eine Verschärfung wäre für Deutschland auch finanziell wichtig, da viele Projekte zur Umsetzung der Energiewende aus den Einnahmen des Handels mit CO2-Verschmutzungsrechten finanziert werden. Weil aber der Zertifikatepreis für jede ausgestoßene Tonne CO2 massiv eingebrochen ist, könnten bis 2015 fünf Milliarden Euro fehlen. Eine Klimaziel-Verschärfung würde zur Verteuerung der Zertifikate führen.
Grünes Wirtschaften à la „Made in Germany“
Außerdem will die Bundesregierung beim UN-Umweltgipfel in Rio de Janeiro für grünes Wirtschaften „Made in Germany“ werben. „Es ist eine große Chance, neues, nachhaltiges Wachstum zu generieren und Milliarden für fossile Rohstoffimporte zu sparen“, sagte der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU). Der Minister ist seit Montag bei dem Treffen von rund 200 Staaten dabei, die Hauptverhandlungen beginnen am Mittwoch. Neben ihm reist auch Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) nach Brasilien.
Energiewende und Recycling
Altmaier will unter anderem die Energiewende und die Erfolge beim Recycling in den Fokus rücken. Besonders Entwicklungsländern sollten maßgeschneiderte Konzepte für grünere Wirtschaftsmodelle angeboten werden. „Wir stehen vor einer gewaltigen Zunahme der Weltbevölkerung, damit einhergehend vor einem gewaltigen zusätzlichen Verbrauch an Ressourcen und Rohstoffen“, sagte Altmaier.
„Eine globale Umweltkrise können wir daher nur vermeiden, wenn wir hier umsteuern.“ Deutschland, das bei der sogenannten Green Economy in den letzten Jahren gut vorangekommen sei, habe trotz dieses Umsteuerns hohe Wachstumsraten. „Damit haben wir unsere Stellung auf den Weltmärkten sogar verbessert und ausgebaut.“
Altmaier warnte vor zu hohen Erwartungen an den Gipfel. „Ich glaube aber, dass das Mindestziel sein muss, mit der Konferenz in Rio die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit wieder stärker für Umwelt- und Klimathemen zu finden.“ Vor dem Hintergrund der Schuldenkrise und anderer Krisen seien Umweltthemen leider in vielen Ländern in den Hintergrund getreten. Das müsse sich wieder ändern. (dpa)