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Alternative Maut-Modelle kommen ins Gespräch

21.06.2019 10:45 Uhr
Alternative Maut-Modelle kommen ins Gespräch
Nach dem EuGH-Urteil zur Maut, wird über alternative Modelle diskutiert (Symbolfoto)
© Foto: Jens Büttner/dpa/picture-alliance

Nachdem der Europäische Gerichtshof die deutsche Pkw-Maut erst einmal gestoppt hat, wird nun über dadurch entstehende Kosten sowie alternative Maut-Modelle diskutiert.

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Berlin. Nach dem Stopp der Pkw-Maut durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) hat der Bund Konsequenzen gezogen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) veranlasste noch am Abend nach der Urteilsverkündung, zwei bereits geschlossene Verträge für die Erhebung und die Kontrolle der Gebühr für die Straßennutzung zu kündigen. weitere Verfahren und Ausgaben für den eigentlich geplanten Start der Maut im Oktober 2020 wurden gestoppt.

Die Zuschläge für den eigentlich vorgesehenen Betrieb hatte das Ministerium schon im vergangenen Jahr dem Mautsystem-Anbieter Kapsch und dem Ticketverkäufer CTS Eventim erteilt. Opposition und SPD kritisieren, dass so noch vor der endgültigen Rechtssicherheit Fakten geschaffen. Das Ministerium argumentiert, es sei in der Pflicht gewesen, die Pkw-Maut schnell umzusetzen, um die erwarteten Einnahmen für Verkehrsinvestitionen zu sichern. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwoch im niedersächsischen Goslar, pro Jahr fehlten nach der Entscheidung jetzt zwischen 350 und 500 Millionen Euro an ursprünglich geplanten Mauteinnahmen.

Opposition fürchtet hohe Kosten für den Bund

CTS Eventim erklärte, die einseitige Kündigung des Vertrags zum 30. September werde nun mit Kapsch geprüft. Zeigen muss sich nun, inwiefern der Bund zahlen muss. Die Opposition befürchtet erhebliche Kosten. Das Auftragsvolumen für die Maut-Erhebung sollte über die vorgesehene Mindest-Vertragslaufzeit von zwölf Jahren bei knapp zwei Milliarden Euro liegen, hatten die Firmen Ende 2018 mitgeteilt.

Vor allem für Gutachten und Beratung hat der Bund bereits 42 Millionen Euro ausgegeben. Weitere 86 Millionen Euro waren eingeplant. Kommende Woche will Scheuer im Bundestag an der Sitzung des Verkehrsausschusses teilnehmen. Die Grünen fordern, dass er auch dem Haushaltsausschuss Rede und Antwort stehen soll.

Stärkerer Fokus auf den Umweltschutz

Nach dem Aus der bisherigen Maut-Pläne wird über alternative Modelle diskutiert – vor allem mit stärkerem Fokus auf den Umweltschutz. Das Umweltbundesamt (UBA) hatte eine „fahrleistungsabhängige Pkw-Maut“ empfohlen. „Wer viel fährt, zahlt viel; wer wenig fährt, zahlt weniger“, hatte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger erklärt. Für Bundesumweltministerin Svenja Schulze dagegen ist das Thema Pkw-Maut in Gänze erledigt, wie ein Sprecher der SPD-Politikerin klarstellte.

CDU-Vize Thomas Strobl sieht das anders. „Wir sollten das als Chance dafür nutzen, die Finanzierung der Infrastruktur mit klugen klima- und umweltpolitischen Elementen zu verbinden“, sagte der Innenminister von Baden-Württemberg der „Bild“-Zeitung (Donnerstag). Auf die Frage nach einer Pkw-Maut für alle Autofahrer sagte er: „Da darf es aus meiner Sicht keine Denkverbote geben.“

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) warb für elektronische Systeme, die Gebühren differenziert und nach gefahrener Strecke erheben – mit variablen Tarifen je nach Tageszeit. Das bisherige Modell sah Tarife für bestimmte Zeiträume vor, unabhängig davon, wie oft man tatsächlich fährt.

FDP-Fraktionsvize Frank Sitta sagte der „DPA“, eine Ausweitung der Nutzerfinanzierung – also Maut – auf Pkw könne sinnvoll sein. Dafür müsse aber etwa die Kfz-Steuer entfallen. Ein solches System müsse intelligenter sein als die bisher geplante „Flat Rate“. Abrechnung und Kontrolle dürften nicht der Überwachung der Fahrer dienen können.

Städtetag will Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Straßen

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte eine „intelligentere“ Neulösung im Sinne des Umweltschutzes. „Wichtig wäre es allerdings, gerade die ländlichen Räume und die Pendler, die vielfach keine Alternative zur Nutzung eines Pkw haben, nicht zusätzlich zu belasten“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Der Deutsche Städtetag verlangte eine Ausweitung der bisher auf Autobahnen und Bundesstraßen fälligen Lkw-Maut auf alle Straßen. Dies würde helfen, das für Stadtbewohner belastende Ausweichen von Lkw von Mautstrecken auf innerstädtische Straßen zu unterbinden, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der „Heilbronner Stimme“. (dpa)

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