Egal ob Mittlere- oder Großunternehmen, die Kredithürde ist im letzten Quartal 2022 angestiegen. Für Unternehmen wird es schwieriger, an neue Kredite zu kommen. Nicht nur 31,3 Prozent der Mittelständler stufen das Verhalten der Banken als restriktiv ein - Großunternehmengehen bei dieser Aussage mit.
Spitzenwert seit 2017
Im Schlussquartal ist für kleine und mittlere Unternehmen die KfW-ifo-Kredithürde zum dritten Mal gestiegen. Für mittelständische Firmen aus dem Einzelhandel nahmen die Kreditvergabekonditionen um 8,6 Prozentpunkte zu und im Dienstleistungssektor stiegen sie um 6,7 Prozentpunkte. Nur im verarbeitenden Gewerbe sank er um 2,9 Prozent. Aus der Ifo-Umfrage stufen 31,3 Prozent der Mittelständler das Verhalten der Banken als restriktiv ein - 3,4 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Dies ist der höchste Wert seit 2017.
Großunternehmen stimmen Mittelständlern zu
Nachdem die KfW-Ifo-Kredithürde für Großunternehmen im dritten Quartal noch leicht gesunken war, schoss sie im vierten Quartal nach oben. Mit diesen Voraussetzungen führten nur 29,2 Prozent der Großunternehmen Kreditverhandlungen, 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei mittelständischen Unternehmen gingen die Finanzierungsnachfragen ebenfalls um 1 Prozent bei zurück. 24,3 Prozent der Großunternehmen gehen mit der Aussage der Mittelständler mit: Banken verhalten sich restriktiv.
Warum verhalten sich die Banken restriktiv?
Seit dem Jahresbeginn 2022, legten Kreditneugeschäfte einen rasanten Aufwärtstrend hin. Im dritten Quartal lag das Volumen der Neugeschäfte mit 36,1 Prozent deutlich über dem Wachstum der letzten Jahre. Ein möglicher Grund könnte der Angriffskrieg Russlands und die einhergehende Energiekrise sein. Unternehmen hatten außerplanmäßig hohe Finanzierungsbedarfe zu decken. Zusätzlich trieben staatliche Förderkredite die Kreditvergabe hoch.
Wie sind die Kredit-Aussichten für 2023?
Die Kreditverhandlungen der Unternehmen werden in den kommenden Quartalen wieder stärker im Einklang mit der Entwicklung der Kreditnachfrage stehen, laut Friederike Köhler-Geib, Chefvolkswirtin bei KfW. Dies läge vor allem auch daran, dass die Investitionsaktivität im Jahr 2023 schwächer ausfallen dürfte.