Der Zahlungsverzug habe sich angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der anhaltenden Unsicherheit negativ entwickelt, teilte die Unternehmensgruppe Creditreform mit, die entsprechende Daten ausgewertet hat. Demnach betrug der branchenübergreifende Zahlungsverzug 8,4 Tage. er hat sich gegenüber dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum deutlich verschlechtert. Im dritten Quartal 2023 hatten die Unternehmen noch stabile 7,6 Tage beim Zahlungsverzug hinnehmen müssen.
„Die gesamtwirtschaftliche Rezession und vor allem die Verwerfungen in der Industrie sowie den Betrieben in der Wertschöpfungskette führten in vielen Fällen zu Liquiditätsengpässen. Die verschlechterte Zahlungsmoral ist eine Folge davon“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. „Wir gehen davon aus, dass die Liquidität vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen sukzessive aufgezehrt wird“, so Hantzsch weiter.
Trotz der zahlreichen Krisen hatte sich der Zahlungsverzug im vergangenen Jahr wieder verbessert. Dies scheint nun vorbei zu sein. „Viele der staatlichen Subventionen aus der Corona-Zeit müssen nun zurückgezahlt werden, die Wettbewerbssituation für deutsche Unternehmen hat sich signifikant verschärft und politisch blicken wir auf eine längere Phase der Unsicherheit, die gerade jetzt zur Unzeit kommt“, so der Creditreform Sprecher weiter.
Bei den Bundesländern gibt es bei der Zahlungsmoral große Differenzen. Vor allem die Betriebe in Bayern (6,9 Tage), Baden-Württemberg (7,3 Tage) und Hessen (7,7 Tage) zahlten branchenübergreifend vergleichsweise schnell. Am anderen Ende der Skala rangiert Nordrhein- Westfalen (9,9 Tage) vor Schleswig-Holstein (11,2 Tage) und dem Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern mit ganzen 11,5 Tagen Verzug.