Neuss. Im zweiten Halbjahr 2021 verzeichneten Lieferanten und Kreditgeber im B2B-Geschäft einen durchschnittlichen Zahlungsverzug von 9,97 Tagen (1. Halbjahr 2021: 10,23 Tage). Dies ist einer Mitteilung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zu entnehmen. Basis der aktuellen Ergebnisse ist die Auswertung von mehr als 3,7 Millionen Rechnungsbelegen aus dem Creditreform Debitorenregister Deutschland (DRD) für die Monate Juli bis Dezember. Demnach verursachten Debitoren aus dem Handel und unternehmensnahe Dienstleister zunehmend höhere Überfälligkeiten bei ihren Gläubigern. Kunden aus Industrie und Logistik zeigten dagegen ein verbessertes Zahlungsverhalten.
Gestiegenes Sicherheitsbedürfnis bei den Kreditgebern
Angesichts der erheblichen Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und neuer Corona-Varianten hätten viele Gläubiger das Forderungsmanagement zuletzt gestrafft und Zahlungsziele gekürzt, so Creditreform. „Wir sehen klar ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis bei den Kreditgebern“, kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, die aktuelle Entwicklung. So hielt der Trend kürzerer Zahlungsziele in den zurück liegenden Monaten an. Den Kunden wurden durchschnittlich 30,71 Tage als Zahlungsziel eingeräumt (1. Halbjahr 2021: 31,89 Tage). „Die Zahlungsziele in Deutschland sind derzeit so kurz wie seit Jahren nicht mehr“, sagt auch die Leiterin des Fachbereichs Debitorenregister, Janine Stappen. Vor allem den Unternehmen aus dem Einzelhandel, aber auch für Logistikfirmen sowie unternehmensnahe Dienstleister wurden die Zahlungsziele zuletzt gekürzt.
Die durchschnittliche Forderungslaufzeit nahm im 2. Halbjahr 2021 auf 40,68 Tage ab (1. Halbjahr 2021: 42,12 Tage). Diese Kennzahl ergibt sich aus der Summe von vereinbartem Zahlungsziel und dem möglichen Zahlungsverzug und bildet die Zeitdauer zwischen der Leistungserbringung und dem Geldeingang ab. Diese gesamte Außenstandsdauer war damit so niedrig wie seit 2015 nicht mehr.