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Bio-LNG: Edeka und Alternoil kritisieren geplante Lkw-Maut

22.09.2023 16:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
An der Bio-LNG-Tankstelle von Edeka Minden-Hannover in Osterweddingen (Sachsen-Anhalt) tankt ein LNG-Lkw von Iveco kllimafreundlichen Kraftstoff
An der Bio-LNG-Tankstelle von Edeka Minden-Hannover in Osterweddingen (Sachsen-Anhalt) tankt ein LNG-Lkw von Iveco den Kraftstoff. Das Unternehmen will bis 2025 seine gesamte Flotte umstellen und hat hier seine zweite Tankstelle in Betrieb genommen
© Foto: EDEKA Minden-Hannover/Thomas Meinicke

Im Rahmen der Eröffnung ihrer zweiten Bio-LNG-Tankstelle in ihrem Vertriebsnetz haben Edeka Minden-Hannover und der Kraftstoffhersteller die Pläne zur Lkw-Maut-Reform kritisiert. Alternoil äußert gar europarechtliche Bedenken.

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Edeka Minden-Hannover hat am Logistikzentrum Osterweddingen ihre erste Bio-LNG-Tankstelle in Sachsen-Anhalt in Betrieb genommen. Es ist die zweite Bio-LNG-Tankstelle des Einzelhändlers.

Eine erste Tankstelle ist bereits seit Mai im niedersächsischen Lauenau in Betrieb. In den nächsten beiden Jahren plant das Unternehmen vier weitere Tankstellen zu bauen: an den Logistikstandorten Wiefelstede (Niedersachsen), Landsberg (Sachsen-Anhalt) sowie in Mittenwalde und Freienbrink (beides Brandenburg).

Aufbau einer Bio-LNG-Flotte bis 2025

Voraussichtlich bis Ende 2025 soll damit eine flächendeckende Tankstelleninfrastruktur für die Betankung der Logistikflotte innerhalb des Vertriebsgebiets zur Verfügung stehen, wie das Unternehmen weiter mitteilt. Darüber sollen dann künftig rund 700 LNG-Lkw mit dem CO2-armen Kraftstoff Reefuel von Alternoil betankt werden.

Allein dieses Volumen erspart der Umwelt pro Jahr bis zu 40.000 Tonnen CO2, hebt der Einzelhändler hervor. Das entspreche den jährlichen CO2-Emissionen einer Kleinstadt.

Die Umstellung der Flotte ist in vollem Gang. Aktuell sind Unternehmensangaben zufolge rund 250 LNG-Fahrzeuge im Einsatz. Wöchentlich würden es mehr. Dabei setzt das Unternehmen auf Fahrzeuge des Herstellers Iveco unter der Marke Iveco S-WAY LNG.

Langfristiger Liefervertrag für grün erzeugten Kraftstoff aus Abfällen

Für die Kraftstoffversorgung hat das Handelsunternehmen einen langfristigen Liefervertrag mit Alternoil geschlossen. Dieser sieht den schrittweisen Aufbau der Tankstelleninfrastruktur an den Logistikstandorten sowie die Belieferung mit dem Bio-Kraftstoff vor.

Dieser wird aus durch Windenergie erzeugten grünen Wasserstoff und Biomethan gewonnen. Das Biomethan entsteht im Rahmen eines zertifizierten Prozesses aus Abfallstoffen. Der Kraftstoff erfüllt laut dem Hersteller die Kriterien der Erneuerbare-Energien-Richtlinie 2 (REDII) der EU.

„Bio-LNG ist heute der einzige skalierbare regenerative Kraftstoff“, so Christian Sulser, Vorstand Vertrieb und Marketing bei Iveco Magirus. Für den Einzelhändler sei damit zusammen mit den LNG-Lkw „der nahezu emissionsfreie Straßengüterverkehr schon heute Wirklichkeit“.

Kritik an Mautplänen: Umweltfreundliche Lösung wird genauso behandelt wie herkömmlicher Diesel

Im Rahmen der Inbetriebnahme äußerten der Einzelhändler und der Kraftstoffhersteller Kritik an der geplanten Lkw-Maut-Reform. Sie fordern, umweltfreundliche Lastkraftverkehre auf Basis von Bio-LNG nicht durch die geplante CO2-Maut zu bestrafen.

Würde die CO2-Maut in der geplanten Form realisiert, müssten die mit Bio-LNG betriebenen Lkw genauso viel zahlen, wie herkömmliche Diesel-Lkw und würden mit diesen gleichgesetzt, beklagt Edeka Minden-Hannover. Das würde für das Unternehmen Mehrkosten in Höhe von 8 Millionen Euro bedeuten.

Gutachten: Geplante Maut in jetziger Form europarechtswidrig

Mit dem aktuellen Plan ist ein klimaneutraler Betrieb der Flotte bis 2024 möglich, erklärt Hersteller Alternoil. Sollte der Gesetzesentwurf Realität werden, werde das die Nachhaltigkeitstransformation im Schwerlastverkehr deutlich zurückwerfen und eine Lenkungswirkung deutlich verfehlt.

Edeka warne zudem davor, dass die Umstellung der Flotte im gesamten Verbund durch die Mauterhöhung infrage gestellt werde.

„Nachhaltige Investitionen drohen konterkariert zu werden, da der Gesetzentwurf keine Differenzierung der Mautsätze nach CO2-Emissionen vorsieht“, warnt Henrik Bramlage, Leiter Nachhaltiger Schwerlastverkehr Alternoil.

Europarechtlich sei eine Differenzierung möglich. Dies würden auch zwei unabhängige Gutachten der Anwaltssozietäten Hengeler Müller und DLA Piper bestätigen.

„Der aktuelle Gesetzesentwurf vergisst klimaneutrale Antriebe, wie Bio-LNG und eLNG und erschwert somit die nachhaltige Transformation des Schwerlastverkehrs in Deutschland“, so Bramlage weiter. „Außerdem ist er ist in seiner jetzigen Fassung laut der Gutachten von Hengeler Müller und DLA Piper europarechtswidrig.”

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