München. Was man mit Knorrs I-Tap noch alles machen kann, demonstriert TIP, wo man vom einstigen Vermieter zum Servicedienstleister mit 50.000 Trailern avancierte. Dort setzte man ein System namens „Fleet Remote“ auf, mit dem man sich das jährliche kostenintensive (zwischen 50 und 100 Euro) Auslesen der Trailerdaten sparen möchte. Stattdessen nutzt auch TIP Wifi, um Daten zu übertragen: Auf einer rund 250 Kilometer langen Testfahrt zwischen Amsterdam und Rotterdam fanden sich 287 freie Wifi-Hotspots, also einer nach durchschnittlich 875 Metern. Die nutzt TIP nun, um Infos zum Zug an Fahrer, Dispo und Vermieter zu übertragen. So sollen die Standzeiten weiter ausgedehnt werden und Reperaturkosten sinken.
Laut TIP-Service-Director Peter Sijs würden allein 25 Prozent aller Bremsbeläge unnötigerweise zu früh gewechselt, weil man keine exakten Verschleissdaten habe. Dabei liefere allein die Bremse jährlich sechs Millionen (!) Daten, da jede noch so kleine Bremsung als „Event“ im digitalen Protokoll abgelegt wird. Außerdem sei es bisher schwer gewesen, Daten zur Fahrgestellnummer des LKW und Rückwärtsfahrten zu ermitteln. Ähnlich verhält es sich mit Reifendruckdaten. Laut Sijs könne ein schleichender Plattfuß mit ziemlicher Sicherheit bereits sechs Tage vorher vorausgesagt und der Fahrer entsprechend zeitnah informiert werden. Für Sijs steht am Ende seiner Datenoffensive ein Diagramm, mit dem alle Trailerbewegungen in der Flotte vergleichbar werden.
Im Falle TIP sollte sich der Mieter dann aber im klaren sein, dass er absolut „gläsern“ ist und TIP unter Umständen Nachzahlungen anberaumen könnte, sollten grobe Unregelmäßigkeiten im Protokoll auftauchen. Sijs lässt keinen Zweifel an seiner Expertise, zumal auch er weiß, dass nicht alle erfassbaren Daten wirklich nötig sind: „Wir sind Experten im Trailersegment. Wir wissen, was kommt und welche Daten wir benötigen und wie wir diese Daten verarbeiten.“ Die TIP-Kunden sollten das auch wissen und sich nicht wundern, wenn TIP ihnen am Ende eine detaillierte Rechnung vorlegen kann. Andererseits kann Fleet Remote gerade großen Flotten ihr Trailerhandling erleichtern oder verbilligen. (gs)