Werlte. Lange Zeit beobachtete man bei Krone, welchen Erfolg die Schmitz-eigenen Ersatzteile und die Schmitz-Achse bei den Kunden haben würden. Beides kommt nun immer besser an: „In den letzten fünf Jahren hat sich der Markt komplett gedreht – die Kunden wollen nur noch einen Ansprechpartner, der ihnen das Thema Trailer komplett abnehmen kann“, erklärt Ralf Faust, in der Krone Geschäftsführung für Commercial und Technical Services zuständig. Entsprechend hat er hinter den Kulissen massiv am Steuer gedreht, damit Krone jetzt Dienstleistungen und Service komplett aus einer Hand anbieten kann. Das reicht neben umfassenden Finanzierungs- und Telematikangeboten künftig bis hin zu eigenen Ersatzteilen in weiß-blauen Krone-Verpackungen.Dazu kommt die Krone-eigene KTX-Achse (Krone Trailer Axle), bei der es sich im Prinzip um eine optimierte Gigant Euro-Achse der noch jungen Tochter aus Dinklage handelt.
Die wurde massiv überarbeitet: Dazu konstruierte man den Luftfederbock samt Seitenabstützung neu, Spannplatte und Zwischenblech führte man einteilig aus und auch der Luftfederlenker wurde neu konstruiert. Dazu kommen ebenfalls neu entwickelte Krone-gelabelte Luftbälge samt Kunststoffkolben und – was für den Kunden am wichtigsten ist – eine wartungsarme Ausführung im Jahresrhyhtmus. Das Gewicht gibt Krone komplett mit 435 Kilogramm an, womit man nicht das leichteste Produkt im Markt biete, dafür aber in Sachen Stabilität und Zuverlässigkeit keine Abstriche machen müsse. Bisher verließen rund 400 Exemplare das Werk in Dinklage. Und obwohl es sich bei der KTX um ein modifiziertes bestehendes Produkt handelt, rollte Krone den kompletten Test- und Zertifizierungstest noch mal neu auf, samt Wettbewerbsvergleich und Prüfungen im Fraunhofer-Institut, wo eine Million Kilometer auf dem Hydropuls-Prüfstand simuliert wurden. „Dabei erlebten wir einige Überraschungen und wissen jetzt auch genau, wo die anderen Produkte stehen“, freut sich Krone-Inhaber Bernard Krone über die Ergebnisse der mit hohem Aufwand getriebenen Tests.
Trotzdem hat man mit der Einführung keinen Stress: „Wir wollen uns in den Markt hineindienen“, erklärt Krone-Marketingleiter Gero Schulze-Isfort das Vorgehen. Da in Dinklage Fertigung und Kapazitäten vorhanden – und teils bereits abgeschrieben – sind, müssen die Emsländer ihre Kunden nicht zum Kauf der KTX drängen, die ähnlich der Schmitz Rotos trotzdem ihren Weg machen wird. Die ersten Exemplare rollen unter anderem bei Schockemöhle im Verkehr Dinslaken-Werlte. Für Lager und Achsrohr gibt Krone sechs Jahre Garantie ohne Kilometerbeschränkung.
Etwas dezenter nachgelegt hat Krone bei der „Hardware“: Basisprodukt ist der Profi Liner „all in“ samt KTX-Achse, dessen Komponenten künftig alle bei Krone geordert werden können, auch wenn Krone zum Teil nur sein Logo auf die Zuliefererkomponenten setzt. Womit die Emsländer das lukrative Ersatzteilgeschäft verstärkt ins eigene Haus holen, aber ihre Originalersatzteile durch Skaleneffekte in der Regel nicht teurer anbieten wollen als der freie Markt. Aufrüsten kann man den Profi Liner mit dem Gurtsystem „Multi-Strap“, das an zwei Laufschienen im Dachbaum montiert ist und den Fahrern das Herumklettern auf der Ladung abnehmen soll.
Bei den Coilsatteln kam wegen der schweren Euro-6-LKW verstärkt die Nachfrage nach noch leichteren Aufliegern, die Krone mit dem neuen Coil Liner Ultra Plus beantwortet, der gegenüber dem „Ultra“ noch mal 700 Kilo spart und laut Krone bei 5,9 Tonnen Leergewicht starten und trotzdem 30 Tonnen Coillast auf 1,5 Meter im Schwerpunkt tragen soll. Die Mulde baut 7236 Millimeter lang.
Für gebrezelte Reifentransporte ist das System Multi-Tyre-Comfort gedacht, das im Prinzip über eine Doppelplane mit senkrechten Zwischenlatten funktioniert und die nötige Ladungssicherung und „Glätte“ im Inneren des Sattels schafft. Das spart die vielen Einlegebretter. die nötige Planenspannung wird über ein innenliegendes Seil erzeugt. Für dessen Spannung nutzt Krone die Hydraulikpumpe des Hubdaches. Die kann von innen und außen bedient werden. Das System wurde vom TÜV Nord zertifiziert und kann für alle Reifengrößen genutzt werden. Die Kreuzverspannung kann entfallen. Da Michelin diese aber fordert, hat Krone entsprechende Zurrpunkte respektive -schlaufen dafür vorgesehen.
Bei den Kühlern ist der Cool Liner High Security neu. Krone Telematics Cool und Krone TR überwachen Standort, Tür, Kühltemperatur, Kühlmaschine sowie den Koppelstatus. Außerdem werden Fehlermeldungen aus dem Bremssystem kontrolliert und ebenso gespeichert wie die Betriebsdaten. Entriegelt werden können die Heckportale nur per Code. Mehrere Bolzen halten die Türen selbst dann geschlossen, wenn Kriminelle die Türscharniere durchtrennen. Die Entriegelung funktioniert über die Koppelung zweier Codes, die von Disposition und Fahrer gesteuert werden. Hat die Dispo den Mastercode freigeschaltet, muss der Fahrer seinen Code eingeben und das Heckportal binnen Sekunden geöffnet haben, andernfalls bleibt der Cool Liner High Security geschlossen. In Wänden und Dach liegen außerdem Niedervoltschleifen, um Einbruchsversuche von dieser Seite zu erkennen und Alarm zu schlagen. Den Mastercode kann Krone außerdem als rollierenden Code auslegen, der permanent geändert wird, und selbst wenn der Trailer in einer Halle steht oder abgedeckt ist, soll das System funktionieren. Krone hat ihn also massiv gesichert gegen Einbruchsversuche und sich selbst gegen eine Flaute in der Zukunft – auch wenn man es 2014 bei Detailoptimierungen beließ.
Das ist aber nur die Ruhe vor dem Sturm: Für 2016 ist eine komplett neue Curtainsidergeneration geplant, die leichter, stabiler und trotzdem günstiger in der Fertigung werden dürfte. Auch hier orientiert man sich wieder am Cargobullen, der seine neue Generation in ein paar Tagen vorstellen wird. (gs)