Trotz der Preisanpassung vieler Reifenhersteller in der ersten Jahreshälfte geht der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) davon aus, dass es auch in den kommenden Monaten, speziell zur Winterumrüstsaison, zu weitere spürbaren Preiserhöhungen in allen Reifensegmenten kommen wird.
Preissteigerungen bei Naturkautschuk, Öl, Energie, Import
Die Kosten für Naturkautschuk, eines der wichtigsten Materialien bei der Reifenherstellung vor allem im Nutzfahrzeugbereich, stiegen demnach kontinuierlich an. Der Mittelwert für das erste Halbjahr 2021 lag laut BRV 57 Prozent über dem Vorjahreswert, Tendenz weiter steigend. Ein weiterer Grund für steigende Reifenpreise seien zudem die aktuellen Ölpreissteigerungen. So verteuerten sich auch die bei der Reifenherstellung verwendeten, auf petrochemischer Basis hergestellten synthetischen Kautschuke, deren Preis am Ende des ersten Halbjahres 66 Prozent über dem Mittelwert 2020 gelegen habe. Als weitere Gründe werden die zuletzt deutlich gestiegenen Strompreise genannt, zudem sei auch die Reifenbranche von den steigenden Containerfrachtraten betroffen, egal ob Reifen oder Material nach Europa importiert werden.
„Der Reifenfachhandel muss die von den Reifenherstellern im ersten Halbjahr 2021 schon realisierten und die für den weiteren Verlauf des Jahres angekündigten Preissteigerungen voll an den privaten wie auch gewerblichen Verbraucher weitergeben“, sagt Stephan Helm, Vorsitzender des BRV. Diese könnten in der aktuellen Situation nicht mehr durch Margenverzicht aufgefangen werden
An sich geht es der Reifenbranche trotz Coronakrise gut. Insbesondere im Nutzfahrzeugbereich boomen laut BRV sowohl der Erstausrüstungsbereich als auch der Ersatzmarkt mit Reifen. Hier konnten im Lkw-Segment bereits die Vergleichsmengen von 2019 erreicht werden. (mh)