Die polnische Regierung überlegt, ob sie bald besonders lange Lkw-Gespanne von bis zu 25 Metern Länge zulassen will. Das gab das Verkehrsministerium in Warschau auf Anfrage eines Abgeordneten bekannt, der sich nach eigenen Angaben im Namen mehrerer polnischer Spediteure über den Stand der Beratungen erkundigt hatte. Die Position Warschaus werde gerade ausgearbeitet und solle dann sehr bald in Brüssel mit der EU besprochen werden.
Bisher sind in Polen Lkw mit bis zu 16,5 m Länge bzw. Lkw mit Anhängern von insgesamt bis zu 18,75 Meter Länge zugelassen. Einige EU-Länder wie Tschechien, Portugal und Spanien sowie Schweden, Dänemark und die Niederlande erlauben schon jetzt längere Züge, in Deutschland sind sie seit 2017 unter der Bedingung erlaubt, dass ihr Gesamtgewicht nicht 40 bzw. 44 Tonnen überschreitet. Normalerweise können Gigaliner auch bis zu 60 Tonnen erreichen.
EU strebt eine einheitliche Lösung an
In Polen werden Rufe nach einer Liberalisierung lauter, um den gestiegenen Kraftstoffpreisen und dem eklatanten Fahrermangel entgegenzuwirken. Allerdings warnte das polnische Ministerium, dass noch nicht überall die Infrastruktur an solche Lang-Lkw angepasst sei, etwa Brücken und Tunnel.
Seit Jahren schon bemüht sich die EU, eine einheitliche Lösung zu finden, doch zahlreiche Mitgliedsländer, darunter Österreich, Frankreich und bisher Polen sperrten sich immer wieder gegen die europaweite Zulassung für die überlangen Lkw, auch EuroCombi genannt. Deutschland war in der Vergangenheit dagegen prinzipiell offen für eine Neuregelung innerhalb der EU gewesen. Kritiker sehen die langen Lkw als unzumutbare Belastung für Umwelt und Straßenverkehr.