eActros 600: Das unterscheidet den neuen E-Lkw von seinen Vorgängern

Seine Optik ist nach wie vor noch ein wohlgehütetes Geheimnis: Am 10. Oktober soll die Serienversion des neuen eActros 600 – dem ersten E-Lkw von Daimler für den Fernverkehr – vorgestellt werden. Bislang existieren nur Planzeichnungen oder Vorserienmodelle, die etwa auf der IAA Transportation oder der BAUMA zu sehen waren. Fest steht: Der eActros 600 wird sich maßgeblich von den bisher erhältlichen Elektro-Lkw aus dem Hause Daimler Truck unterscheiden. Nicht nur was die Optik betrifft; auch das generelle Antriebskonzept haben die Stuttgarter überarbeitet und wollen so E-Lkw endlich massentauglich machen. Unterschied 1: Die Batterie Der eActros 600 wird, wie sein Name schon verrät, mit einem Akku ausgestattet, der über 600 Kilowattstunden Kapazität verfügt. Das reicht, laut Hersteller, für eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Es ist aber nicht nur die Kapazität, die die Batterie des Fernverkehrs-Lkw von ihren Vorgängern unterscheidet: Anstelle von NMC-Zellen werden erstmals LFP-Akkus verbaut. Diese basieren auf der sogenannten Lithium-Eisenphosphat-Technologie. Der erste Vorteil darin besteht in der Tatsache, dass LFP-Batterien komplett ohne Kobalt auskommen. Zudem gelten sie generell als robuster: Äußere Schäden oder Verformungen machen ihnen nicht so viel aus. Generell gelten LFP-Akkus als "unkaputtbar". Auch bei Betrachtung der Ladezyklen sollen die neuartigen Batterien umgänglicher sein: So ermöglichen sie das schnelle Aufladen über den MCS-Standard (Megawatt-Charging). Auch dauerhafte Schäden, die etwa bei Tiefenentladungen auftreten können, sollen bei LFP-Akkus nicht so schlimm ausgeprägt sein. Allerdings haben LFP-Akkus auch Nachteile: So gelten sie, verglichen mit NMC-Batterien, als schwerer bei zugleich geringerer Energiedichte.Unterschied 2: Der Antriebsstrang Herzstück des eActros 600 wird die neu entwickelte Hinterachse sein. An die Antriebseinheit werden zwei permanenterregte Elektromotoren angebaut, die jeweils eine Dauerleistung von 200 kW liefern. In Summe können sie - dank 100 zusätzlicher kW, die kurzfristig bereitgestellt werden können - eine Maximalleistung von über 800 PS abrufen. Jeder der Motoren kann beide Achsseiten antreiben. Das Konzept der Achse soll komplett neu aufgesetzt worden sein. Die Kraftübertragung erfolgt über ein, dem Vernehmen nach, vierstufiges Getriebe. Der Vorgänger eActros 300 kommt mit einer Schaltung bei etwa 30 km/h aus. Ob Mercedes-Benz für den eActros 600 ein komplett neues Getriebe entwickelt, oder ähnlich wie der Marktbegleiter Volvo eine bestehende Schalteinheit einfach umprogrammiert, ist noch unklar.Unterschied 3: Die Aerodynamik Der Hauptgrund, weshalb man heute noch nicht weiß, wie der eActros 600 in Serie aussehen wird, liegt an einer Besonderheit, die sich bereits der Hersteller DAF zunutze gemacht hat: Hintergrund ist die Längenregulierung der EU, wonach eine Zugmaschine nach hinten verlängert werden darf, wenn auch die Front des Lkw um einige Zentimeter vergrößert und der neu gewonnene Platz für aerodynamische Optimierungen verwendet wird. Der eActros 600 soll der erste Lkw aus dem Hause Daimler Truck sein, der nach diesem neuen Konzept gebaut wird. Es erscheint denkbar, dass auch mögliche weitere Diesel-Generationen diese Optimierungen übernehmen werden. Die genaue Ausgestaltung ist allerdings ein großes Geheimnis, das vermutlich erst am 10.10. vollends gelüftet werden wird. Klar ist nur, dass die Designsprache der Kabine mit der bekannten Optik der Actros-Baureihe brechen und Designelemente des Konzept-Prototyps (siehe Bild oben) übernehmen soll. Im Zuge dessen sind auch Änderungen im Innenraum der Kabine geplant.

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