Die Einführung der CO2-Komponente bei der Lkw-Maut ab Dezember wird für massiv steigende Kosten in der Transportbranche führen. Die Folge ist eine finanzielle Belastung für Speditionen und Transporteure. Nach Ansicht des Branchenverbandes Zukunft Gas wird mit der Neugestaltung der Maut auch „kein Beitrag zum Klimaschutz geleistet“, stattdessen werde die „einzig verfügbare klimafreundliche Alternative im Schwerlastverkehr zurückgedrängt“.
Die Rede ist von mit Biomethan betriebenen Lkw. „Bio-LNG-Lkw können schon heute mit herkömmlichen Diesel-Lkw konkurrieren“, so der Branchenverband. Der Anteil an Bio-LNG, wachse zwar, aber bei der neu eingeführten CO2-Komponente der Lkw-Maut wird Bio-LNG nicht als klimafreundliche Antriebsart anerkannt. Befreit sind von der Maut lediglich Lkw mit Batterie- oder Wasserstoffantrieb.
Laut dem Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) trifft das gerade einmal auf 475 Lkw zu, von insgesamt rund 800.000 Lkw, die täglich in Deutschland unterwegs sind. Die Vorgabe der Bundesregierung, dass schon 2030 ein Drittel der Fahrleistung elektrisch oder mit strombasierten Kraftstoffen absolviert werden soll, erscheint angesichts dieser Zahlen unrealistisch.
Verband fordert Berücksichtigung von Bio-LNG
Ende 2023 werden laut dem Branchenverband Zukunft Gas etwa 7000 LNG-Fahrzeuge auf den deutschen Straßen unterwegs sein und das deutsche Tankstellennetz sei mit 185 LNG-Tankstellen „gut ausgebaut“. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres wurden an ihnen fast 110.000 Tonnen LNG und Bio-LNG abgesetzt.
Auch komprimiertes Biomethan, also Bio-CNG, stehe schon seit langer Zeit zur Verfügung, wobei es in erster Linie bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen eingesetzt wird. Bio-LNG werde hauptsächlich für schwere Lkw auf der Langstrecke genutzt.
„Der Einsatz von Biomethan muss dringend von der Bundesregierung als emissionsfreie Antriebsart anerkannt werden und Biomethan entsprechend bei der Mautbelastung eingestuft werden“, fordert vor diesem Hintergrund Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas. Die Technologie sei „bereits verfügbar, europaweit im Einsatz und vor allem wettbewerbsfähig gegenüber Diesel-Lkw“.
Der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft verweist in diesem Zusammenhang auch auf eine Entscheidung des EU-Parlaments, das sich vergangene Woche dafür ausgesprochen hatte, Biomethan-Lkw in den künftigen Regulierungsrahmen für CO2-Flottengrenzwerte aufzunehmen. „Brüssel ist hier weiter als die Bundesregierung“, sagte Kehler, der erklärte: „Wir müssen alle Technologien unterstützen.“